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JIRI HOLEC, PRAG, Poseidon 1964 Kompressoraggregat mit AK 75 Für den Tauchsport geeignete Kompressoren zum
Füllen der Preßluftflaschen finden sich an den Triebwerken außer Dienst gestellter
Flugzeuge. Es handelt sich um Kompressoren der Typen AK 50, AK 75 und AK 150 (aus den
Preßluftnotsystemen beispielsweise der Flugzeuge AN 2, JAK 18, Mi 1, Mi 4, IL 14 u. a.).
Die Kompressoren AK 50 und AK 75 sind gleicher Konstruktion, und zwar zweistufig mit
Differentialkolben; der AK 150 ist ein dreistufiger Zweizylinderkompressor. Alle diese
Typen sind luftgekühlt. Die günstige Drehzahl liegt zwischen 1800 bis 2200 U/min. Die
Antriebsleistung beträgt für den AK 50 und AK 75 etwa 1,5 bis 2 PS (1 bis 1,5 kW) und
für den AK 150 etwa 2,5 bis 3 PS (2,5 kW) (Angaben nach sowjetischer Literatur). |
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Kompressor AK75 mit Benzinmotor vom Bootsmotor Tümmler | |||
Kompressor AK150 mit Benzinmotor Keßner, POSEIDON 1964 |
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So ein
Kompressor läßt sich verschieden aufbauen. Das betrifft besonders die Kühlung (Luft
oder Wasser) und den Antrieb, für den sich sowohl Elektro- als auch Benzinmotoren eignen.
Als Antrieb wählte ich einen Benzinmotor, um nicht von einer Stromquelle abhängig zu
sein. Außerdem versuchte ich, das Aggregat so klein als möglich zu bauen, damit es zu
jeder Tauchstelle transportiert werden kann. An dem Gerät mußten Luftfilter, Benzintank,
Ventilator, Ölpumpe, Ölbehälter und noch einige andere wichtige Teile untergebracht
werden. Aus dieser Zusammenstellung der einzelnen Bauteile ergab sich eine Kompaktbauweise
ohne den üblichen Rohrrahmen. Der Benzinmotor vom Typ EL 150 hat bei 3,5 PS eine Drehzahl
von 2400-2500 U/min, Motor und Kompressor sind an einem geschweißten Stahlchassis
angeflanscht und axial durch eine Kupplung verbunden. Das Chassis trägt gleichzeitig auch
alle anderen Bauteile mit Ausnahme der Ölpumpe. Um Gewicht zu sparen, wählte ich für den Kompressor Luftkühlung. Die erforderliche Kühlluftmenge (74 Liter/sec) wird durch einen Wartburg-Ventilatorflügel erzeugt. Da der Kompressor nur einen Achsenstumpf hat, war es notwendig, eine Verlängerungswelle mit entsprechenden Lagen anzufertigen. Auf dieser sitzen der Ventilatorflügel und die Kupplung. Das Lagergehäuse der Welle ist aus Leichtmetall gedreht und enthält zwei Kugellager, eine Wellendichtung sowie Bohrungen für Öleinlauf und -ausfluß. Das Gehäuse ist mit sechs Schrauben durch das Chassis hindurch mit dem Kompressorflansch öldicht verbunden. Entgegengesetzt der Antriebsseite sitzt am Kompressor die Ölpumpe (als geeignet erwiesen sich die Ölpumpen der EMW R 35 und der AWO, die einen Öldruck von 2,5-5 atü liefern). Das Öl wird aus einem Behälter (Inhalt 1 1) durch ein Filter in den Kompressor gepumpt. Durch eine zweite und größere Bohrung im Flansch läuft das Öl wieder in den Vorratsbehälter zurück, dabei wird es durch den Luftstrom des Ventilators gekühlt. Gute Schmierung des Systems ist wichtig, da die Eigenschmierung ohne Pumpe nicht ausreicht, um das Festlaufen des Kompressors zu verhindern. Auch eine Kopplung mit dem Ölkreislauf des Benzinmotors (Viertaktmotor) ist nicht möglich, weil dadurch giftige Verbrennungsgase in die komprimierte Luft gelangen können, die vom Filter nicht absorbiert werden. Als Schmiermittel kann das Kompressoren- und Vakuumöl vom VEB Minol benutzt werden. Ausreichende Kühlung des Aggregats ist von großer Wichtigkeit. Ohne Kühlung sinkt die Leistung des Kompressors stark ab. Zur Verbesserung der Luftführung habe ich deshalb an den Außenseiten der Zylinder noch Luftleitbleche angebracht. Vom Luftstrom werden außerdem die Ölbehälter und alle druckführenden Rohre gekühlt. Die vom Kompressor erzeugte Luft muß durch ein Filtersystem gereinigt werden. Das geschieht folgendermaßen (s. auch Bild). Die komprimierte Luft wird in einer im Luftstrom des Ventilators liegenden Kupferschlange abgekühlt und zum Ölabscheider geführt. Im Filter wird die Luft durch eine Düse entspannt, wodurch wiederum Öl und Wasser niedergeschlagen werden. Die restlichen Öl- und Wasserbestandteile der komprimierten Luft werden in der Filterpatrone absorbiert in einem Metallzylinder, der mit Schichten von Perlonwatte oder Filz, Aktivkohle und einem Korundfilter gefüllt ist. Ich möchte besonders hervorheben, daß die komprimierte Luft im Filter nur von Wasser und Öl befreit wird. Angesaugte Verbrennungsgase des Benzinmotors können für den Taucher außerordentlich gefährlich werden. Deshalb muß die Frischluft mit Hilfe eines Rohrs oder eines Schlauches möglichst weit vom Auspuff des Motors entfernt angesaugt werden. Außerdem ist der Kompressor stets so aufzustellen, daß der Wind die Auspuffgase des Motors von der Ansaugstelle wegtreibt.
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