Nemrod hat ja als Hersteller und
Marke eine lange und wechselvolle Geschichte.
Von Spanien wurde die Produktion der Regler in die USA zu Seamless Inc. verlagert (Nemrod
by Seamless) und kam später komplett wieder zurück nach Spanien (Seamless Made in Spain
und dann einfach Nemrod Snark III).
Der Kompaktregler Snark III war so einer der am längsten und noch bis in die 1990er Jahre
produzierten Regler (noch 1998 im letzten Nemrod-Katalog). Darum musste ich mir als
vorläufigen Abschluss meiner kleinen Sammlung unbedingt ;-) noch so einen zulegen. |
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Und so lief er mir dann bei e...y zu, vollfunktionsfähig und
kaum verschmutzt, für 91 Euro (12/2008) inklusive Finimeter. Leider war es nicht die
Ausführung mit dem originalen MD-Anschluss, die ich auch schon gesehen hatte (V3, Bild
rechts), aber dafür wenigstens mit DIN-Welle.
Vom NEMROD Snark III gibt es zwei wesentliche Varianten, hier V1 und V2 genannt.
V1 (linke Zeichnung) hat noch keinen HD-Port und der untere Teil der ersten Stufe ist in
einem Zylinder untergebracht, der in die Reglergrundplatte eingeschraubt ist und an dem
auch der INT-Bügel sitzt, ähnlich, wie das bei den zweistufigen Reglern von U.S.Divers
ist. |
Bei V2 sitzt der Zylinder für die erste Stufe fest in der Grundplatte und hat ein
Außengewinde, auf das eine Hülsenmutter geschraubt wird, ähnlich wie bei den
einstufigen Reglern Mistral von La Spirotechnique.
Diese Form hat den Vorteil, dass man sehr bequem zwischen INT- oder DIN-Anschluss wechseln
kann. Das Gewinde ist bei Snark III, Mistral, Royal Mistral und einigen anderen Reglern
auch das gleiche, so dass man deren INT- bzw. DIN-Adapter austauschen kann.
Bei V2 ist auch ein HD-Anschluss sehr schön in die Grundplatte integriert. Wie das zu der
Zeit teilweise üblich war, hat der allerdings ein 3/8"-UNF-Gewinde, so dass man
entweder eine passenden Schlauch suchen oder einen Adapter auf 7/16" einsetzen muss.
Der Adapter sollte optimal ein Winkeladapter sein, damit der Schlauch eng an den Flaschen
liegt.
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Man könnte noch von einer V3 sprechen, die NEMROD noch am Ende des Produktionzeitraumes
herausbrachte. Dort ist ein MD-Port in den schraubbaren Deckel der zweiten Stufe
engesetzt, auf den man einen Verteiler für Inflatorschlauch und Zweitregler schrauben
kann.
Das hatten aber ohnehin schon viele Taucher selbst gemacht, um ihrem Regler auch Luft mit
Mitteldruck entnehmen zu können. Eine weitere Möglichkeit war, statt des
Überdruckventils einen MD-Abgang einzuschrauben. Dann muss aber der Zweitregler gegen den
Druck dichten, um das Scherheitsventil zu ersetzen. |
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Nun aber weiter mit der Analyse meines
Snark III, der von der Version V2 ist:
Äußerlich machte der Snark erstmal einen zwiespältigen Eindruck auf mich, furchtbar
schwer (da kannte ich den Mark VI von Siebe/Gorman noch nicht ;-) und durch die lange
DIN-Welle klobig. Das Gewicht kommt natürlich hauptsächlich von der dick verchromten
Messing-Guss-Grundplatte mit dem Charme einer 60er-Jahre-US-Kaffee-Maschine. Die ist
stabil ;-), beinhaltet aber auch gleich fest die Ventilkrater der ersten und zweiten
Stufe, was nicht so besonders servicefreundlich ist.
Ober- und Unterschale aus gedrücktem Ms wirken dagegen fast filigran. Etwas ungewöhnlich
ist der an die Oberschale angeflanschte Membranhebel und das durch ein großes
Tellerventil realisierte Ausatemventil. Es ist mit heutigen Mitteln leichter zu ersetzen
als ein Entenschnabel, hat aber wohl einen etwas höheren Ausatemwiderstand. Bei häufiger
Schlauchdemontage zur Trocknung der Schläuche merkt man einen weiteren Vorteil gegenüber
dem Entenschnabel. Der Ausatemschlauch lässt sich wesentlich einfacher über den Stutzen
ziehen, wenn dort nicht schon der Stutzen des Entenschnabels sitzt. |
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Nachteilig erscheint mir hier
die unzugängliche Kammer unter dem Ausatemventil, die innen nicht verchromt ist. Da sich
beim Tauchen in Salzwasser hier erheblich Grünspan bilden wird, werde ich dort lackieren.
Für Korrosion genauso günstig ist die Lötnaht, die die beiden Kammerbleche
zusammenhält. Auch sie sollte man lackieren. |
Innenleben und Querschnittszeichnung verifizieren,
dass es sich um einen zweistufigen Regler ohne Injektor handelt. Eine Besonderheit ist
wieder, dass die zweite Stufe mit dem Druck dichtet, also ein Sicherheitsventil
erforderlich ist, wenn man keinen gegen den Druck dichtenden Zweitregler einsetzt.
Das ist auch deutlich in der schematischen Darstellung zu erkennen. |
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Die Einstellung des Mitteldrucks und des Hebelwerks erscheinen bei
dem Aufbau sehr einfach, das Hebelwerk wirkt etwas ''schlackrig'', aber es tut's
natürlich.
Die Angabe für den Mitteldruck unten ist nur der ''mittlere" Mitteldruck (135 psi =
9,2 bar). Der MD verändert sich mit dem Flaschendruck. Enrique hat mir die originalen
Zahlen von Nemrod übermittelt: |
Flaschendruck / bar
200
170
130
100
65
35
20 |
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Mitteldruck / bar
8,2
9
10
10,5
11
11.6
12,5 |
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Die Werte lassen sich prima einstellen, wenn
man an einen MD-Abgang, also z.B. an einen Adapter an 2994 oder am Überdruckventil-Abgang
einen Inflatorschlauch mit MD-Manometer anschließt (siehe unten).
Wenn man dann die Schraube 2-11 verdreht und damit die Feder-Vorspannung von 2-9
verändert, sieht man die Veränderung des MD am Manometer (135 psi = 9,2 bar, 3000 psi =
204 bar). Die Feder 2987 hat auf die Einstellung keinen Einfluss, sie hält nur den Kolben
SG-2985 in seiner Lage. Die Dichtung 8443 ist leider kein 0-Ring sondern eine 2-mm-dicke
Flachdichtung, die man zur Not selbst zuschneiden kann. Der Abschluss 2994 ist nur seeeehr
kurz in die Grundplatte eingeschraubt, etwa EINEN Gewindegang! |
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Neben der Hauptmembran und
dem Ausatemventil ist der Ventilstößel SG-2985 das einzige wesentliche
Verschleißteil an dem Regler. Der Hartgummi wird mit der Zeit zu hart, oder es gibt
Risse, die auch zum leichten Abblasen führen.
Hier muss man leider etwas Aufwand treiben. Der Stößel mit dem Gummiblock sollte
wirklich durch einen originalen neuen ersetzt werden (sonst nicht meine Art ;-). Wenn man
versucht, die verschlissene Gummischeibe oberhalb des Metallkreuzes abzuschneiden und
einfach eine neue Gummischeibe aufzukleben (solche "regenerierten" Stößel sind
im Umlauf), müsste man eine sehr gute Klebung hinbekommen, die praktisch wie vulkanisiert
ist (beim originalen Kolben ist das Gummiteil wirklich an den Stößel mit dem Metallkreuz
anvulkanisiert). Hier wird der Gummikörper nämlich von den etwa 10 bar Mitteldruck
"durchdrungen", wenn sich die geringste Kaverne im Kleber findet. Damit hebt die
aufgeklebte Scheibe mit der Zeit vom Gummikörper ab und wirkt wie ein Flatterventil vor
der Düse, was zu reizenden Effekten führt. |
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Das Sicherheitsventil ist
für meine Begriffe etwas halbseiden aufgebaut. Der Dichtsitz 2-45 liegt zwischen zwei
speziellen Unterlegscheiben 2-44 und 2-46, die leicht mit normalen U-Scheibenverwechselbar
sind. Wenn man nicht die richtigen erwischt, dann drückt es 2-45 heraus, und das Ventil
bläst ab.
Die Kugel 2-48 sitzt normalerweise in der Dichtung 2-45 und wird erst ab einem bestimmten
Druck, ich habe mit 2-50 mal etwa 15 bar eingestellt, herausgedrückt. |
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Das Ausatemventil aus schwarzem Gummi,
das man praktisch durch eine runde Scheibe aus Silikon-Flachgummi ersetzen kann, ist meist
verhärtet. In die runde Silikon-Folien-Schreibe macht man mit einer Lochzange ein
3-mm-Loch und befestigt sie mit einem Montageelement mit Klemmfeder (z.B. aus
PC-Zubehör). Durch die runde Sicke im Metall des Ventilträgers dichtet die flache
Scheibe perfekt.
Ein weiteres Verschleißteil des Reglers ist die Hauptmembran (unten
rechts Original von Nemrod).
Sie lässt sich aber durch die neu hergestellten USD-Membranen aus schwarzem Silikon
ersetzen (links im Bild).
Der Durchmesser stimmt genau,
die originale Nemrod-Membran erlaubt allerdings einen etwas größeren Hub. Ich habe nach
dem Austausch (bisher) aber keine Unterschiede im Atemverhalten bemerkt. |
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Der Snark III hat ein leichtes Mundstück aus Hartgummi
mit Einweg-Ventilen ähnlich dem des Royal Mistral. Es erscheint mir sogar von der Form
her günstiger als dieses durch den abgewinkelten Schlauchansatz, der die Schlauchführung
und die Kopfbeweglichkeit noch verbessert.
Allerdings haben die originalen Flatterventile aus Gummi einen hohen Atemwiderstand und
sollten unbedingt durch leichte Silikonventile ersetzt werden. |
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Die Zugänglichkeit der Einweg-Ventile ist schlecht,
da sich die Träger nur schwer aus dem Mundstückgehäuse ziehen lassen. Hier ist die
Trennbarkeit in Stutzen und Gehäuse wie beim Royal-Mistral-Mundstück vorteilhafter.
Zuerst muss man die separaten Stützringe für die Schlauchklemmen entnehmen. Dann macht
man das Gummigehäuse mit heißem Wasser etwas geschmeidiger und würgt die Ventilträger
heraus.
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Mir gefallen auch die fitzligen Schlauchklemmen mit dem
Gummiüberzieher nicht, da ich die Schläuche zum Trocknen entfernen will und dafür
Schnellverschlüsse brauche. Die Überzieher sind aus relativ weichem und dünnen Gummi,
der schnell rissig wird. Und ohne Überzieher sind die scharfkantigen Klemmen nicht
nutzbar. Die sollte man also durch robuste Nylonklemmen mit Edelstahlschraube o.ä.
ersetzen.
Die originalen Schlauchklemmen montiert man am besten, indem man alles lose auf dem
Schlauchende zusammensteckt und dann gemeinsam auf den jeweiligen Schlauchstutzen schiebt.
Dann drückt man die Abdeckung zur Seite und zieht die Schraube der Schlauchklemme an. |
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Die Schläuche finde ich auch nicht so gut. Sie sind schwer und
relativ starr, mit kleinem Durchmesser, dafür allerdings robust. Man kann sie durch die
feiner gerippten, dünnwandigeren Schläuche des Royal Mistral mit größerem Durchmesser
ablösen. Leider ist der Durchmesser der Schlauchstutzen am Nemrod-Mundstück größer als
die üblichen 1", aber kleiner als 1 1/2". Die 1"-Stutzen der
Mistral-Schläuche lassen sich zwar gerade noch so auf die Mundstück-Stutzen pressen, man
kann das Mundstück aber auch gleich durch das vom Royal Mistral ersetzen und hat damit
auch die durchlassfähigeren Flatterventile.
Durch diese Änderungen wird zwar für den Sammler die Authentizität des Reglers
gestört, aber für die Nutzung steigt die Leistungsfähigkeit deutlich. |
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