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Modernisierung des MEDI-Hydromat
Weitere Regler heute: Royal Mistral Nemrod Snark III Voit Trieste Heinke Merlin Mk VI

Disclaimer:
Hier werden Arbeiten an Reglerteilen, die später unter hohem Druck stehen, beschrieben. Das kann bei Fehlfunktionen sehr gefährlich werden. Es handelt sich NICHT um Bauanleitungen, sondern nur um Beschreibungen von Arbeiten, die ich ausschließlich für mich persönlich ausgeführt habe. Von einer Nachahmung wird dringend abgeraten!
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Tauchen mit dem HydromatenDer Zweischlauchregler Hydromat von MEDI/MLW ist wegen seiner optimalen Atemeigenschaften und seiner Robustheit ein gut geeigneter Regler für die heutige Nutzung. Leider hat er weder einen Finimeteranschluss (war im Original an der Brücke), noch einen oder gar mehrere Mitteldruck-Ports (außer in der letzten sehr seltenen Ausführung) für den Inflator und den Oktopus-Regler.
Wenn man mit der kompletten eigenen Ausrüstung taucht, ist das an sich kein Problem. Man kombiniert mit einem modernen Zweitregler, der alle externen Anschlüsse übernimmt und zusätzliche Sicherheit bringt, wie schon in
Heutige Nutzung dargestellt.

Ein Problem entsteht, wenn man z.B. im Urlaub mit den üblichen Einflaschengeräten taucht und der komplette Zweitregler zuviel Aufwand macht und meist auch nicht nötig ist. Man möchte alles schön kompakt haben, den Guide zufriedenstellen und wiegen soll's auch nicht zuviel für den Flugtransport. Naja, und wenn man das mit so einem älteren Teil hingekriegt hat, kann man es ja auch zu Hause so nutzen.


Wir wollen den Hydromaten zunächst mit MD-Abgängen ausstatten, um einen Mundregler und den Inflator anschließen zu können.
Damit bietet der Kompaktregler die gleiche "Sicherheit" wie ein Einschlauch-Regler mit Oktopus, und es entfällt das ewige Argument, der Kompaktregler erlaube keine "normale" Wechselatmung, sei also eine Zumutung für den Buddy.
Um einen MD-Abgang einzubauen, kann man etwas beim letzten, aber sehr raren Modell des Hydromaten abgucken, der den schon hatte (siehe Bild rechts).
Hydromat von MLW aus der letzten Serie
Prinzip ist, dass man den MD-Kanal, der von der zentralen Hochdruckstufe radial zum Niederdruck-Ventil führt, anbohrt und dort den Abgang einschraubt.
Als Abgang nutze ich gleich einen drehbaren Verteiler (90° o. 180°).
Die gibt's für etwa 30 Euro z.B. bei Na...ec. Ob man die 90°- oder die 180°-Ausführung nimmt, hängt von der gewünschten Schlauchführung ab.
Die Verteiler haben ein Gewinde von UNF 3/8", man muss also ein Kernloch von 8,5 mm Durchmesser bohren.
Der Gewindeport des Verteilers geht durch das Reglergehäuse (Loch 9,5 mm ohne Gewinde) und durch die zwischengelegte Gummischeibe in den MD-Kanal. Die Gummischeibe liegt in dem Blechkragen, die den MD-Kanal fixiert.
SeitenanfangDie Gewindekraft dichtet den Abgang mit Nullring und Gummischeibe ab.
Skizze des Durchbruchs für den MD-Anschluss

Noch ein paar handwerkliche Anmerkungen dazu:
Ausführen kann man den Einbau des MD-Abgangs mit Standard-Werkzeug aus dem Baumarkt. Das einzige Spezialteil, den 3/8"-Gewindebohrer, bekommt man als Set für etwa 10 Euro im besseren Werkzeughandel, natürlich auch im Internet.
Gehäuse und Reglerblock sind aus Messing. Es mit Spiralbohrern mit dem normalen Stahl-Anschliff zu bohren, erfordert, die Teile fest in den Maschinen-Schraubstock zu spannen, damit die Bohrer nicht durchreißen, und Öl zu verwenden.
Die Fase für den Nullring macht man mit einem normalen Kegelsenker. Sie darf nicht zu tief sein, damit der Ring dichtet. Das probiert man am besten erstmal in einem Teststück aus.


Tja, und wie kriegt man nun noch einen HD-Abgang für den Finimeter-Anschluss hin?
Innerhalb des Reglertopfes, wie z.B. bei der letzten Generation des Royal Mistral, garnicht, weil die Hochdruck-Kammer unter der Ventil-Anschlussschraube liegt, siehe rechts Bild. Und in dem schmalen Schlitz zwischen Anschluss-Schraube und Reglergehäuse eine Bohrung anzubringen, dazu ist mir nichts eingefallen. Es bleibt nur eine externe Lösung, ähnlich der mit Banjo Fitting beim INT-Anschluss.
Naja, wie man unten sehen kann, ist uns später doch noch was eingefallen.
Dazu verdrehe ich die Flasche um 90° und schraube ein normales T-Stück in das Flaschenventil. Eine DIN-5/8"-Öffnung zeigt auf den Rücken des Tauchers wie vorher die des Flaschenventils. Dort wird der Hydromat eingeschraubt. Er sitzt also wie im Flaschenventil, nur unbedeutend seitlich versetzt.
In das T-Stück setze ich einen HD-Abgang für den Finimeter-Anschluss ein, genauso wie den MD-Abgang oben in das Regler-Gehäuse, nur, dass hier 7/16" geschnitten werden (Kernloch-Durchmesser 9,9 mm). Die Verbindungbohrung von diesem Sackloch zum HD-Kanal im T-Stück wird nur mit 1 mm oder kleiner gebohrt, um für eventuelle Eventualitäten zu drosseln.

In den zweiten 5/8"-Port des T-Stücks kommt beim Tauchen ein Blindstopfen, Ansonsten eignet sich dieser Port ideal als Füllstutzen für das Gerät.Seitenanfang

Statt dieser Bastelei, die wegen des Hochdrucks natürlich nicht zu empfehlen ist, kann man auch ein fertiges T-Stück mit HD-Port kaufen (siehe Bild links).

Wenn einen hier der waagerechte Abgang für den Fini-Schlauch stört, setzt man einen 90°-Winkel am HD-Abgang ein.

Damit haben wir alles, was wir für die heutige Nutzung brauchen. Ein Zweitregler, ein Inflator und ein Finimeter können gemeinsam mit dem Zweischlauchregler betrieben werden.


Gebohrter Stopfen mit 7/16"-GewindeEine universellere Lösung, als das T-Stück anzubohren, ist wahrscheinlich, den Stopfen zu verwenden, der ohnehin nötig ist und auch woanders gut eingesetzt werden kann.
Ich habe also auch die nebenstehende Lösung realisiert. Mit der Tiefe des Sacklochs für den 7/16"-Anschluss gibt's im Stopfen keine Probleme. Im T-Stück kann das durchaus problematisch sein.
Für den 7/16"-Gewindebohrer habe ich ein 9,5-mm-Sackloch gebohrt, in Messing ausreichend statt des eigentlich notwendigen 9,9-mm-Kernlochs.

Das Gewindeloch habe ich soweit wie möglich azentrisch gebohrt, um eine kleine 6-mm-Stange statt des dicken 30er Schlüssels zum Festziehen des Stopfens einsetzen zu können, Bild unten rechts. Die 6-mm-Löcher sollten so tief wie möglich werden und in jeder Stellung des Stopfens erreichbar sein.
Damit der Fini-Schlauch nach unten führt, setze ich eine 90°Swivel ein. Damit kann man den Stopfen auch problemlos zum Füllen aus- und eindrehen.

Stopfen mit Fini-Anschluss 2hydromat-anschl1.jpg (43417 Byte)
Ein Stopfen mit Nullring, den man nicht so kräftig anziehen muss, tut's natürlich auch, aber von denen mit Hartpapierdichtung habe ich einfach mehr.
Wer's besonders gut machen will, bringt den Stopfen nach der Bearbeitung zur Neuverchromung, sonst bedarf er nach einem Salzwasserurlaub einiger Pflege.
Die komplette Lösung sieht also so aus wie oben.
Statt des einfachen MD-Anschlusses kann man natürlich auch einen Verzweiger
Seitenanfangeinsetzen, wenn man eine zweite zweite Stufe einsetzen will.

Hochdruck-Anschluss am Zweischlauch-MEDI-Hydromaten

Wie oben gesagt, hatte ich ja die Hoffnung für einen direkten HD-Abgang am Hydromaten schon fast aufgegeben, weil der Zugang zur HD-Kammer so verbaut ist. Aber dann kam Micha M. und mir auf einer langen Rückfahrt vom HTG-Treffen 2012 die passende Idee, nach dem wir auf dem Treffen den schönen HD-Abgang bewundert hatten, den die tschechischen Freunde für ihren Saturn in Kleinserie bauten (Bild rechts).
Sie haben dafür allerdings die Anschlusswelle etwas verlängert, um einen mit zwei 0-Ringen abgedichteten drehbaren Ring über die Welle schieben zu können. Dadurch kommt zwar ein solider Abgang zustande, aber der größere Abstand des Reglertopfes vom Ventil und der erhebliche Aufwand für die neue Anschlusswelle störten mich.
Warum nicht die 3 mm Abstand zwischen DIN-Schraube und Ringmutter am Reglertopf nutzen, um in einem Kapillarrohr den Hochdruck nach außen zu bringen, siehe Skizze unten?
Der Tscheche SATURN mit HD-Abgang - Klick zeigt Schema
Hydromat-Schema mit HD-Abgang Ein Kapillarrohr (aus Cu) reicht aus, da ja nur das Finimeter angeschlossen werden soll und das hat ohnehin eine Querschnittsdrossel.
Es gibt zwei Nachteile, das Rohr kann hier nicht angeschraubt sondern muss angelötet werden. Wenn man den Regler komplett demontieren will/muss, gilt es wieder zu löten. Aber wie selten muss man das?
SeitenanfangZweitens ist das dünne Rohr relativ verletzbar. Das habe ich dadurch gelöst, dass ich das Rohr durch zwei Streben vom Port aus geschient und den Port durch zwei abgedichtete Schrauben fest mit dem Reglergehäuse verbunden habe. So ist es allseits geschützt und sitzt unbeweglich. Die Kräfte vom HD-Schlauch werden vom Port aufgenommen.
7/16"-Kopf für den HD-Anschluss eingelötetes HD-Port
Bohren des Loches für das Kapillarrohr Das Kapillarrohr stammt übrigens aus einem Kühlschrank (nur, wenn die Hausfrau einverstanden ist!) und ist nur weich eingelötet, da die beiden Lötstellen gegeneinander stehen.
Wie das Bild links zeigt, muss der Durchgang in die HD-Kammer allerdings schräg gebohrt werden, da die Kammer in der Realität tiefer liegt als in der schematischen Zeichnung- Das eingelötete Rohr lässt sich dann aber leicht biegen, sodass es senkrecht zu Anschlusswelle steht.
Für die zwei Befestigungsschrauben sind Sacklöcher im Portkörper. Die Schrauben gehen durch die Reglerunterschale und sind mit einer Gummi-Druckplatte von innen gedichtet.
Der Regler sieht mit MD- und HD-Abgang nun so aus, wie unten gezeigt.
Die zusätzlichen Schläuche gehen eng am Regler nach unten weg, Fini, Oktopus und Inflator lassen sich anschließen.
Vielleicht schaffe ich es auch noch, die Ms-Körper der Ports zu vernickeln ;-)
Hydromat mit MD- und HD-Abgang Hydromat mit MD- und HD-Abgang

SeitenanfangMEDI-Finimeter heute genutzt

MEDI-Finimeter am Standard-Finischlauch Das Finimeter der Hydromat-Geräte ist ein stabiles und kompaktes Teil in sehr professioneller Ausführung, das man gern weiter nutzen möchte. Leider passt es erstmal nicht an die üblichen Finimeterschläuche.
Also macht man einen Adapter. Das Fini wird in ein Gewinde M10x1 eingeschraubt und mit einer Plastikscheibe abgedichtet. Auf der anderen Seite wird für den Swivel eine Bohrung von 4,3 mm Durchmesser eingebracht und außen ein Gewinde von 7/16"-20 geschnitten.
Die Längen werden so ausgelegt, dass sich der Swivel bewegen kann, wenn die Überwurfschraube festgezogen ist.
MEDI-Fini

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Letzte Änderung: 28.12.2021