Die Sicherheit beim Unterwasseraufenthalt des Tauchers hängt in nicht
unbeträchtlichem Maße von der Funktionssicherheit der Taucherausrüstung ab. Sein
Atemgerät muß dabei so sicher arbeiten, daß er sich unter Wasser voll und ganz auf die
Erfüllung seiner Aufgaben, auf die Selbstkontrolle und die Beobachtung seiner Kameraden
konzentrieren kann, ohne durch ständige Sorge um die Funktionstüchtigkeit seiner
Ausrüstung abgelenkt zu werden. Diese Forderung aber ist nur beim richtigen Umgang mit
den Geräten zu erfüllen.
Seit
Jahren werden in der Gesellschaft für Sport und Technik in steigender Zahl Tauchergeräte
des Typs "Hydromat" vom VEB Medizintechnik Leipzig eingesetzt. Wie jeder andere
Gerätetyp besitzt auch dieser einige spezifische Besonderheiten, die beim Tauchen, bei
der Wartung und Lagerung berücksichtigt werden müssen, wenn man nicht Gefährdung der
Taucher, Ausfälle und relativ hohe Reparaturkosten in Kauf nehmen will. Extremfälle, in
denen nach wenigen Stunden Tauchzeit eine Automaten-Generalreparatur, die ihre Ursache in
Nachlässigkeiten des Tauchers hat, notwendig wird, sind zum Glück selten, kommen aber
vor.
Im folgenden werden einige Tips gegeben, die zur Erhöhung der Lebensdauer des Gerätes
und der Sicherheit des Tauchers beitragen sollen. Zur Sprache kommen auch einige
charakteristische Mängel, die das Gerät trotz wesentlicher Verbesserungen noch besitzt.
Wenn ab und zu einige Worte über die Funktionsweise einzelner Teile fallen, dann nicht,
um Bekanntes zu wiederholen, sondern weil vielleicht für den einen oder anderen Taucher
doch etwas Neues dabei ist; die Teilbezeichnungen sind dabei denen des Ersatzteilkataloges
des Herstellers angeglichen.Die beschriebenen Pflege- und Prüfmaßnahmen sind
so ausgelegt, daß kein Eingriff, der Garantieansprüche hinfällig machen könnte,
notwendig wird.
Reparaturen an Tauchgeräten dürfen in der GST nur von Gerätewarten in bestimmtem Umfang
durchgeführt werden, die hierfür zutreffende Regelung erarbeitet zur Zeit die
Arbeitsgruppe Technik.
Es ist nicht Ziel dieses Beitrages, Reparaturhinweise zu geben.
1.
Der Lungenautomat (Regler)
Bei den Lungenautomaten sind zwei Typen in Gebrauch, die sich von außen
praktisch nicht unterscheiden (der Einschlauchautomat wird im Rahmen dieser Abhandlung
noch nicht berücksichtigt).
Bei der neueren Ausführung fallen wesentliche Mängel weg, Grund dafür ist das durch
Hebelbewegung zwangsweise öffnende Ventil der 2. Stufe. |
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Äußerlichkeiten Die
Reglergehäuse bestehen aus verchromtem Messingblech, das Material ist relativ weich und
bedarf einer ständigen Pflege. Kleinere Beulen im Gehäuse zeugen nicht gerade von sehr
sorgfältigem Umgang, sind aber für die Funktionstüchtigkeit meist bedeutungslos. Tiefe
Kratzer in der Chromschicht allerdings begünstigen eine schnelle Zerstörung des
darunterliegenden Metalls, besonders bei Tauchgängen in Seewasser.
Die Handverschraubung des neuen Typs weist eine Besonderheit auf - ihr 0-Ring dichtet oft
nur, wenn nach dem Einschrauben der Regler zusätzlich mit der Hand in Richtung Flasche
oder T-Stück gedrückt und das Ventil geöffnet wird. Nach dem Öffnen der Flasche sitzt
der Regler fest, so fest, daß gewaltsames Drehen die Befestigung des Gehäuses mit der 1.
Stufe im Regler beschädigen kann.
Daß der Regler nach dem Tauchen mit Süßwasser abgespült werden sollte, ist bekannt und
bedarf keines weiteren Kommentars. Doch das Kriterium für Tauchergerätepflege ist nicht
der äußere Zustand des Reglers, es ist erstaunlich, welches Bild oft außen blanke
Regler innen bieten.
BILD 1: Regler - neuer Typ; dieser Automat wurde nach zwei Tauchstunden in der
Ostsee naß gelagert. Alle Metalloberflächen sind durch Korrosion stark angegriffen.
Pfeile - besonders starke Korrosion.
BILD 2: Durch Korrosion des Reglergehäuses beschädigter Membranenrand
BILD 3: Beginnende Zerstörung durch Elektrolyse. An den zwei durch Pfeile
bezeichneten Stellen lag der Hebel der 2. Stufe an
Gummiteile des Reglers
Nach Lösen der Zylinderschraube und Abnahme des Spannringes (Bruch der
Plombe hat beim neuen Typ keinen Einfluß auf die Garantie, zu beachten ist aber die
Überprüfung nach dem Zusammenbau) kann die Membrane abgenommen werden. Der Membrangummi
ist gegenüber Verschmutzungen mit Öl oder Benzin sehr anfällig: |
Schon wenn man in Gewässern mit einer dünnen Ölschicht an der
Oberfläche taucht, muß die Membrane täglich mit warmem Seifenwasser abgewaschen und mit
Süßwasser abgespült werden. Korrosion an den Rändern von Ober- und Unterteil des
Reglers (Bild 1) drückt sich tief in den Membranenrand ein und zerstört die
Gummioberfläche (Bild 2). Die Membrane ist im Zentrum durch eine Leichtmetallplatte
verstärkt. Dringt Feuchtigkeit, besonders Seewasser, ins Reglerinnere ein, beginnt an den
Stellen, an denen der Hebel der 2. Stufe anliegt, eine schnelle elektrolytische
Zersetzung. Im verstärkten Maße dann, wenn der Hebel, wie bei den ersten Reglern des
neuen Typs, nicht aus antimagnetischem Stahl gefertigt wurde. Am besten ist eine Kontrolle
mit Magneten, der Umbau erfolgt als Garantieleistung. |
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Noch größer ist die Gefährdung des Ausatemventils durch Öl. Da es meist dicht
am Oberteil anliegt und die Feuchtigkeit zwischen beiden nur sehr langsam abtrocknet, hat
jede eingedrungene aggressive Flüssigkeit Zeit zu wirken. Solche Schäden werden beim
einfachen Durchatmen als Kontrolle vor dem Einstieg nicht festgestellt, unter Wasser
steigt dann der Ausatemwiderstand an, und ist zusätzlich auch das Ausatemventil in der
Mundstückkammer nicht mehr ganz in Ordnung, kann die mitzuatmende Wassermenge
beträchtlich werden! Hier ist also ebenfalls Abspülen mit Süßwasser
notwendig, eventuell auch vorheriges Abwaschen mit Seifenwasser, festsitzende Ölflecken
kann man mit Alkohol entfernen.
BILD 4: Durch Ölverschmutzung zerstörtes Ausatemventil; ein Teil des
Gummiventils klebt am Gehäuse
BILD 5: Korrodierte Oberfläche eines Schließbolzens der 2. Stufe
BILD 6: Durch die dick mit Fett (hier Vaseline) beschmierten Metallteile dieses
Reglers wurden alle vorhandenen Gummiteile zerstört
Die 2. Stufe
Der Schließbolzen der 2. Stufe (Ventilstein) wird beim alten Typ durch die
von der ersten Stufe kommende Luft aufgedrückt, wenn der Hebel diese Bewegung freigibt.
Die Oberfläche des Schließbolzens ist nicht verchromt und korrodiert sehr schnell. Das
kann so weit gehen, daß der Schließbolzen vollständig festsitzt und der Regler bei der
Überprüfung keine Luft abgibt. Der Ausbau eines solchen Schließbolzens erfolgt mit
Hilfe eines vorsichtig eingeschraubten Gewindebohrers, nachdem Hebellagerung, Hebel und
Feder abgenommen wurden. Achtung: Die Federspannung wird vom Werk erforderlichenfalls
durch Unterlegscheiben eingestellt, nicht verlieren!
Ein so gezogener Schließbolzen ist gewöhnlich nicht mehr zu verwenden. Um diesem
unnötigen Verschleiß vorzubeugen, wird der Schließbolzen regelmäßig alle 10 bis 15
Tauchstunden oder bei täglichen Einstiegen jede Woche ausgebaut und dünn mit Silikonfett
eingerieben. Es darf dabei keine Fettschicht entstehen!
BILD 7: Prüfschema für die Prüfung auf Dichtheit eines Lungenautomaten
1 - Druckminderer, eingestellt auf 0,5 atü,
2 - Dreiwegehahn,
3 - Manometer (Meßbereich bis 10 atü),
4 - Einatemanschluß
Aus- und Einbau der Hebellagerung müssen entsprechend vorsichtig erfolgen, um den
Draht nicht zu verbiegen und die Bohrungen nicht zu beschädigen. Bläst der Regler
ständig Luft ab, liegt das meist weniger an Undichtigkeiten oder anderen Fehlern in der
2. Stufe, auch Erhöhung der Federspannung hat keinen Sinn. |
Wenn der Schließbolzen der 1. Stufe undicht wird, steigt der Druck im
Gehäuse der Stufe, und der Schließbolzen der 2. Stufe läßt die Luft ab, wirkt also als
Sicherheitsventil. Reparaturen an der 1. Stufe haben nur Aussicht auf Erfolg, wenn die 1.
Stufe vollständig demontiert werden kann, und das ist zur Zeit nur im Herstellerwerk
möglich.
Geringfügiges Abblasen hat kaum Einfluß auf die Funktionstüchtigkeit, die Tauchzeit
verringert sich unwesentlich; aber der Regler sollte nur noch zu einfachen Einsätzen in
geringer Tiefe eingesetzt und bei der nächsten Gelegenheit zur Reparatur gegeben werden.
Der beschriebene Mangel der 2. Stufe des alten Typs ist bei der neuen Ausführung durch
den veränderten Aufbau der Teile beseitigt worden, die Pflege ist also einfacher und der
Automat funktionssicherer.Um Korrosion zu vermeiden, sollte man die Metalloberflächen des
Gehäuses nach dem Trocknen ebenfalls dünn mit Silikonfett einreiben, natürlich außer
an den Stellen, die direkt mit Gummiteilen in Berührung kommen (das gilt auch für die
Membrane der 1. Stufe).
Hier eine Fettschicht aufzutragen ist genauso schädlich, wie den Regler überhaupt nicht
zu pflegen. Bei allen Arbeiten ist unbedingt darauf zu achten, daß die Farbplombierungen
an der 1. und beim neuen Typ auch an der 2. Stufe nicht beschädigt werden. Daß die
Einstellung des Reglers nicht verändert werden darf, versteht sich von selbst.2. Überprüfung des Lungenautomaten
Nach jeder Demontage zu Wartungs- oder Kontrollmaßnahmen und dem folgenden
Zusammenbau müssen die Dichtigkeit des Reglers und die richtige Membraneinspannung
überprüft werden. Der Hersteller gibt dazu folgendes Prüfschema. Die Überprüfung
erfolgt durch inneren Überdruck von 0,5 at. Nach dem Schließen des Dreiweghahnes darf
innerhalb einer Minute kein Druckabfall im Regler auftreten. Diese Überprüfung hat für
die Sicherheit des Tauchers große Bedeutung und muß unbedingt durchgeführt werden.
Die Messung von Durchflußmenge und Atemwiderstand ist an anderer Stelle bereits
beschrieben worden (Atembremsen unter der Lupe, "poseidon" 2/1970 ).
3. Atemschläuche und Mundstückkammer
Atemschläuche und Mundstückkammer (Werksbezeichnung: T-Stück) mit
Ventilen, Dichtungen, Verschraubungen und Gummimundstück sind in bezug auf Wartung und
Pflege recht anspruchslos; im allgemeinen genügt es, am Ende eines Tauchtages den
Einatemschlauch vom Regler abzuschrauben und die Schläuche mit Süßwasser
durchzuspülen. |
Wer mehr tun will, nimmt die Mundstückkammer auseinander, wäscht alle
Teile einzeln ab und baut sie erst nach dem Trocknen wieder zusammen. Diese Maßnahme
sollte an jedem Gerät mindestens nach 10 bis 15 Tauchstunden durchgeführt werden. Dabei
muß man darauf achten, daß keine Dichtungen verlorengehen und daß man die Ventile in
der richtigen Durchlaßrichtung einbaut. Gleichzeitig kann man überprüfen, ob die
Ventile richtig auf der Halterung sitzen und auf dem ganzen Umfang dicht aufliegen.
Schadhafte oder fehlende Ventile vergrößern den Totraum des Atemsystems und erhöhen
damit die CO2-Belastung des Organismus, und führen zur schnellen Ermüdung. |
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Ein nicht funktionierendes Einatemventil läßt beim
Ausatemvorgang Luft in das Reglerunterteil (Einatemseite) zurückströmen, dadurch wölbt
sich die Membrane nach oben und kann so auf den Entenschnabel drücken, daß eine normale
Ausatmung unmöglich wird. Fehlerhafte Ventile lassen außerdem, wenn das Mundstück aus
dem Mund genommen wird, Wasser in Schläuche und Regler eindringen. |
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4. Druckluft-Flaschen Die
Lebensdauer der Leichtstahlflaschen ist wesentlich von ihrer Pflege abhängig (über
Korrosionsschutz ist in diesem Zusammenhang schon viel geschrieben worden, trotzdem, der
verwendete Farbanstrich genügt in keiner Weise den Anforderungen). Besonders an den
Böden und unter den Schellen bildet sich schnell Rost. Hier gibt es nur eine
Möglichkeit: Jede Beschädigung in der Lackschicht schnellstens mit Pinsel und Farbe zu
beheben. Zum Schutz der Flaschenböden liefert der VEB MEDI Gummikappen (Best.Nr. 64009).
Die Kappen ermöglichen auch das Abstellen des Gerätes.
Die Korrosion unter den Schellen läßt sich dadurch einschränken, daß man sie
möglichst oft löst und erst nach dem Abtrocknen der betreffenden Stellen wieder
montiert. Das Ergebnis einer oberflächlichen "Pflege", bei der zwar die
Flaschen gestrichen, dazu aber nicht einmal die Schellen abgenommen wurden, kann man sich
vorstellen. |
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5.
Ventile Sie sind im allgemeinen sehr
funktionssicher und benötigen kaum Pflege. Ihre Funktionsweise geht aus dem Bild hervor.
Die Hochdruckabsperrung wird durch die in einem Gewinde drehbare Unterspindel (10)
erreicht, Abdichtung nach außen erfolgt durch eine Dichtung im Verschluß (2) zusammen
mit der Oberspindel (3). Tritt Luft zwischen dem Verschluß und dem Ventilgehäuse aus,
muß der Verschluß (2) nachgezogen werden. Wird die Undichtigkeit direkt am Handrad
festgestellt, spannt man mit der Schlitzmutter (6) die Druckfeder (7) nach, hilft das
nicht, wird das Ventil bis zum Anschlag geöffnet (dabei drückt die Unterspindel die
Oberspindel gegen die Dichtung). Ist das Ventil auch dann noch nicht dicht, wird die
Dichtung (in Teil 2) überprüft und bei Bedarf ausgewechselt.
Undichtigkeiten an dieser Stelle treten meist dann auf, wenn die Oberspindel durch
Schlag oder Stoß auf das Handrad verbogen wurde. Zum Richten ist sie unbedingt
auszubauen, ansonsten riskiert man noch größere Schäden am Ventil. Daß man nur an
drucklosen Flaschen und Ventilen arbeitet, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Bei der Kontrolle der Ausrüstung muß darauf geachtet werden, daß der Gummiring
des Handrades nicht durch Alter oder Öleinfluß geweitet wurde und auf dem Rad rutscht,
besonders in feuchtem Zustand kommt es dann vor, daß das Ventil zwar
"aufgedreht", aber nicht geöffnet wird. |
6. Rückzugswarneinrichtung Ein
sehr oft vernachlässigtes Bauteil ist die Rückzugswarneinrichtung (Reserveschaltung).
Hier sind zwei äußerlich sehr verschiedene Ausführungen in Gebrauch, ihr Aufbau geht
aus den Skizzen hervor. Bei richtiger Handhabung sind beide Arten genau wie die
Flaschenventile wartungsfrei, müssen aber, ihrer Bedeutung entsprechend, einer ständigen
Kontrolle unterliegen. |
BILD 9a: Schema Reserveschaltung (alt);
A - Luftweg vom Absperrventil, Ventil nicht dargestellt,
1 - Ventilgehäuse,
2a - Verschluß Reserveschaltung,
3a - Oberspindel Reserveschaltung,
8 - Gleitscheibe,
9 - Plättchen, in der Oberspindel befestigt,
11 - Anschluß für Regler R 5'8",
13 - Unterspindel Reserveschaltung,
14 - Schließbolzen Reserveschaltung,
15 - Druckfeder mit Pilz,
16 - Widerlager,
16a - Widerlager Sicherung,
21 - Dichtung,
22 - Ring zur Befestigung von Hebel und Zugstange,
23 - Verschlußmutter,
24 - Anschlag f. Zwischenstück u. Manometerschlauch |
|
Im Herstellerwerk wird die Rückzugswarneinrichtung vor dem
Einschrauben des Ventils in die Flasche eingestellt und überprüft. Bei geschlossener
Rückzugswarneinrichtung soll dabei ein Luftstrom von mindestens 250 l/min bei
Vorratsdrücken über 50 kp/cm2 fließen, ab 40 kp/cm2 Flaschendruck jedoch nur noch
maximal 2 l/min. Diese Werte kann man mit einem Durchflußmengenmesser überprüfen,
wobei man mit der Messung bei einem Flaschendruck von 60 - 70 kp/cm2 beginnt und ständig
Luftstrom und Manometeranzeige beobachtet. Bei dieser Kontrolle sollte das
Gerätemanometer durch ein genaueres Feinmeßmanometer ersetzt werden. In der
Praxis hat sich auch eine einfache Art der Überprüfung als wirkungsvoll erwiesen, die
aber vor jedem Einstieg durchgeführt werden sollte:
Bei dem zum Abstieg klargemachten Gerät wird nur das Flaschenventil mit Reserveschaltung
geöffnet. Schließt die Reserveschaltung dicht ab, steigt der Manometerdruck schnell bis
auf einen Wert, der 30 bis 40 kp/cm2 unter dem Flaschenfülldruck liegt, und dann nicht
oder nur sehr langsam weiter. Wird nun die Reserveschaltung gezogen, muß der Zeiger des
Manometers schnell bis auf den Flaschenfülldruck steigen. Ist der Schließbolzen der
Reserveschaltung schon etwas abgenutzt und dichtet nicht mehr so gut, daß diese
Druckverhältnisse eindeutig zu beobachten sind, kann man das System auch anders prüfen:
Bei geschlossener Reserveschaltung wird aus dem Gerät normal geatmet, dabei muß bei
jedem Atemzug der Zeiger des Manometers um 30 bis 40 kp/cm2 zurückgehen und anschließend
sofort wieder auf den Fülldruck steigen. Wird die Reserve geöffnet, bleibt der Zeiger
beim Atmen auf dem jeweiligen Fülldruck stehen. Zu diesen Überprüfungen darf jeweils
nur das Ventil der Flasche mit Reserveschaltung geöffnet werden! Zeigen beide Varianten
ein negatives Ergebnis, ist die Reserveschaltung nicht funktionstüchtig. Grund dafür ist
oft, daß bei der jeweiligen Stellung des Hebels und der Zugstange das Ventil der
Reserveschaltung nicht fest geschlossen ist. Bei der alten Ausführung (Bild 9a) werden
Kontermutter und Schraube am Hebel der Zugstange gelöst, der Hebel abgenommen und die
Reserveschaltung durch Rechtsdrehung mit der Hand am Ring (22) geschlossen. Ergibt die
Überprüfung nun die Funktionstüchtigkeit; wird der Hebel aufgesetzt und befestigt. |
BILD 9
Ventil und Reserveschaltung (neu)
1 - Ventilgehäuse,
2 - Verschluß mit Dichtung,
2a- Verschluß Rs,
3 - Oberspindel,
3a- Oberspindel Rs,
4 - Handrad,
5 - Gummiring,
6 - Schlitzmutter,
7 - Druckfeder,
8 - Gleitscheibe,
9 - Plättchen, in der Oberspindel befestigt,
10- Unterspindel mit Dichtung,
11- Regleranschluß R 5/8",
12- Schutzrohr,
13- Unterspindel mit Dichtung,
14- Schließbolzen Rs,
15- Druckfeder mit Pilz,
16- Widerlager mit Sicherung,
17- Platte mit Gelenk und Zugstange,
18- Überwurfmutter,
19- Linsenschraube,
20- Verbindung Platte-Gelenk,
21- Dichtung,
22- Ring |
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Bei der
neuen Ausführung (Bild 9) wird die Linsenschraube (19) gelöst und der Überwurf (18)
abgeschraubt. Nach Abnahme der Platte mit Zugstange (17, 20) erfolgt die Einstellung wie
oben. Führen diese Maßnahmen nicht zum Erfolg, liegt die Ursache meist direkt am
Schließbolzen oder an der Schließfeder (14, 15). Ihre Reparatur bedingt aber die
vollständige Demontage der Reserveschaltung und eine Neueinstellung des Reservedruckes,
zwar keine besondere Schwierigkeit, man sollte sie aber, da es sich um
plombierte Teile handelt, dem Hersteller überlassen. Äußere Undichtigkeiten haben die
gleichen Ursachen wie bei den Ventilen und sind ebenso zu beheben (Abschnitt 5). Besonders
häufig treten bei der alten Ausführung Undichtigkeiten des Ventils der Reserve durch
Verbiegungen der Oberspindel auf, die durch Stöße u. ä. hervorgerufen werden. 7. Manometer mit Höchstdruckleitung und Zwischenstück
Die
Luftvorratsanzeige ist in ihrer jetzigen Ausführung sehr störanfällig; die Art der
Befestigung mit dem über die Schulter geführten Schlauch ist unbequem und ermöglicht
auch keine ständige Kontrolle, ohne daß man das Manometer zusätzlich mit der Hand
erfaßt und entsprechend hält (Bild 10). Dadurch ist der Druckschlauch ständig starken
Knickungen ausgesetzt und platzt schon nach relativ kurzer Betriebszeit (Bild 11). Es sind
Fälle bekannt, bei denen der Schlauch auf dem ganzen Umfang gleichzeitig abriß und das
Manometer wie ein Geschoß davonflog, die Verletzungsgefahr ist sehr groß. Bei den ersten
Aufbauchungen, meist dicht an den metallischen Endstücken, sollte der Schlauch
ausgewechselt werden.
In einer verbesserten Ausführung hält der Schlauch zwar länger, dafür
reißen die Muttern (Bild 12). Meist ist nach solchen Defekten kein Ersatzteil vorhanden,
und so sieht man sehr oft eine rigorose Abhilfe - der Anschluß wird auf mehr oder weniger
qualifizierte Art dichtgesetzt.
Im folgenden einige Hinweise, um die Störungen möglichst einzuschränken:
Manometer und Schlauch nur unmittelbar vor dem Tauchen und zum Füllen anschrauben, um
jede unnötige Biegebeanspruchung zu vermeiden. Beim Abschrauben wird mit zwei Schlüsseln
SW 17 gearbeitet, mit dem einen wird das Zwischenstück (in dem sich die Drossel befindet,
die bei Schlauchriß ein schnelles Ausströmen der Luft verhindert) festgehalten und mit
dem anderen der Schlauch gelöst. Hält man das Zwischenstück nicht, kann es eventuell
mit gelockert werden, beim erneuten Anziehen muß auf die darunterliegende Cu-Dichtung ein
hoher Druck ausgeübt werden, um Dichtigkeit zu erreichen. Und das übersteht der
Sechskant des Zwischenstücks nur kurze Zeit, besonders wenn manchmal noch unbrauchbares
Werkzeug benutzt wird (Bild 13). Da Kupfer als Dichtungsmaterial durch Druck hart wird und
vor erneutem Gebrauch erst weichgeglüht werden muß, sollte man sich immer einige
Cu-Dichtungen als Reserve halten.
Transportiert man die
Manometer nicht gesondert, ist es das einfachste, sie durch das Gelenk (Drahtöse) der
Begurtung zu stecken (Bild 14). Sollte es doch einmal erforderlich werden, den Anschluß
dichtzusetzen, so sägt man von einem unbrauchbaren Druckschlauch einen Stutzen ab, lötet
die Öffnung hart zu und schraubt diesen Blindverschluß auf. Eine Veränderung des
Manometeranschlusses, die zwar einige Nachteile ausschließt, aber zum Ablesen auch einen
zusätzlichen Handgriff erfordert, zeigt Bild 15.
8. Flaschenpakete
Die Flaschen der Zwei- und Drei-Flaschen-Geräte werden durch T-Stücke und
Schellen mit-einander verbunden. Die Befestigung der Schellen soll, besonders bei Geräten
für körperlich kleine Taucher, so hoch wie möglich erfolgen, um einen bequemen Sitz des
Gerätes zu ermöglichen. Die Verschraubung der Schellen wird von Zeit zu Zeit mit einigen
Tropfen Öl leichtgängig erhalten. Das T-Stück verbindet Flaschen und Regler. Die
Abdichtung an den Flaschenventilen erfolgt durch Vulkanfiberdichtungen. Diese werden mit
der Zeit undicht, besonders wenn das Gerät beim Abstellen hart auf jeweils nur eine
Flasche abgesetzt wird. Führt Nachziehen ohne besondere Kraftanwendung nicht zur
Abdichtung, muß die Dichtung ausgewechselt werden. Anderenfalls wird unter Umständen der
Anschlußzapfen im Verbindungsstück undicht. In diesem Fall wird die Cu-Dichtung
ausgewechselt, beide Anschlußzapfen mit einer Blindmutter eingespannt und festgezogen.
Werden statt dessen Rohrzangen o. ä. verwendet, beschädigt man die Teile.
9.
Begurtung
Die Begurtung der Geräte ist mit Schnellverschlüssen
ausgerüstet. Beim älteren Typ (Blechformverschlüsse) kommt es häufig zum Verkanten, im
Notfall gehen sie dann nur unter Schwierigkeiten auf. Die Längeneinstellung ist wenig
zuverlässig und verändert sich während des Tauchens selbständig, das Gerät behält
seine Lage nicht bei und rutscht dem Taucher über die Schulter oder über den Kopf. Auch
kommt es häufig zu Verlusten von Schnallen. Um das zu verhindern, werden die Enden der
Gurte zweifach umgeschlagen, dann vernäht oder verklebt. über die so entstandene
Verdickung kann die Schnalle nicht rutschen. Generelle Abhilfe der beschriebenen Mängel
ist aber nur durch die Verwendung zusätzlicher Schnallen an Bauch-und Reitgurt zu
erreichen (Bild 16).
Bei der neueren Ausführung werden Drahtbügelverschlüsse verwendet. Sie sind
normalerweise bequemer und funktionssicherer, jedoch aus zu weichem Draht gefertigt und
lassen sich leicht verbiegen. Keinesfalls darf man beim Absetzen das Gerät auf einen
Verschluß stellen oder selbst darauf treten.
10.
Kontroll-Liste
11. Desinfektion
Durch Desinfektion werden die Geräte gereinigt und Infektions- und
Hautkrankheiten vorgebeugt. Besonders, wenn mehrere Taucher abwechselnd ein Gerät
benutzen, soll das Mundstück bei jedem Wechsel mit 70-prozentigem Alkohol abgerieben
werden.
Zum Tag der Bereitschaft, bei Neuinbetriebnahme, jeweils zu Lehrgangsbeginn und beim
Auftreten von Krankheiten soll das ganze Gerät desinfiziert werden. Dazu müssen Regler
und Mundstückkammer wie bei der wöchentlichen Durchsicht auseinandergenommen, in 40 bis
50° warmem Wasser abgewaschen und alle Teile mit einem Tupfer oder nichtfasernden Lappen
(keinesfalls Watte!), der mit Alkohol getränkt wurde, ausgewischt werden. Die
Atemschläuche spült man mit je etwa 20g Alkohol durch. Danach werden alle Teile mit
Wasser abgespült und sorgfältig getrocknet.
Man muß allerdings unbedingt darauf achten, daß keinerlei Gewebefasern oder andere
Verschmutzungen auf Ventilsitzen und Verschraubungen zurückbleiben.
Für die Desinfektion braucht man an Alkohol: Regler 20g, Mundstückkammer 30g und
Atemschläuche 40g.
12.
Lagerung der Geräte
Unter Lagerung versteht man die planmäßige Aufbewahrung über längere Zeit.
Sie erfolgt am günstigsten in den Transportkisten, die in kühlen und trockenen Räumen
aufbewahrt werden.
Als vorbereitende Maßnahmen muß man alle Teile des Gerätes sorgfältig
abwaschen und gut trocknen lassen. Der Regler wird wie bei der wöchentlichen Wartung
gepflegt, die Gummierteile dünn mit Talkum eingerieben, auch etwas Talkum in die
Atemschläuche geblasen, alle Teile lose zusammengebaut und so in der Kiste verpackt, daß
die Atemschläuche ohne scharfe Knicke liegen. Auf die Kiste kommt die Aufschrift:
"Geräte konserviert nicht einsatzklar!"
Vor dem erneuten Einsatz wird die wöchentliche Wartung durchgeführt, das
Gerät überprüft und vom Gerätewart zugelassen. Der Pflegeaufwand so gewarteter
Tauchergeräte wird sich durch lange Lebensdauer und hohe Funktionstüchtigkeit unter
allen Bedingungen immer bezahlt machen.
Die Sicherheit des Tauchers beim Unterwasseraufenthalt hängt in nicht
unbeträchtlichem Maße von der Funktionssicherheit der Taucherausrüstung ab. Das
Tauchergerät muß dabei so sicher arbeiten, daß er sich unter Wasser voll und ganz auf
die Erfüllung seiner Aufgaben sowie Selbstkontrolle und Beobachtung seiner Kameraden
konzentrieren kann, ohne durch ständige Sorge um die Funktionstüchtigkeit seiner
Ausrüstung abgelenkt zu werden.
Literatur
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