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Der Sensivair ähnelt auf den ersten Blick dem Royal Mistral (RM)
von La Spirotechnique. Wer nicht genau hinschaut, hält ihn für ein Derivat dieses sehr
verbreiteten Reglers.
Aber der Sensivair kam Jahre vor dem RM auf den Markt und schon etwa 2 Jahre nach dessen
Vorgänger Mistral. Er scheint aber doch auf dem oben nachlesbaren Patent von Gagnan zu
beruhen, 1955 eingereicht, 1958 erteilt. |
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Lediglich der Ansatz der Hauptfeder
an die Membranhebel unterscheidet sich in der Realität deutlich vom Patent. Und im Patent
fehlt natürlich der wertvolle drehbare HP-Port. |
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Ob diese Ähnlichkeit
zufällig, gekupfert oder lizenzmäßig ehrlich erworben ist, wird sich wohl nicht mehr
feststellen lassen, in dubio pro reo ;-) |
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Querschnittszeichnung
des Sensivair |
Querschnittszeichnung
aus dem Gagnan-Patent Klick vergrößert |
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  Der Zweischlauch-Automat Sensivair wurde in Europa von der Typhoon
Company aus England vertrieben.Sie ließ den Regler von der Bunns Diving Equipment
Corporation Ltd. in Hongkong, 1958 gegründet, unter ihrer Lizenz von 1958 bis 197x
herstellen.
Die Typhoon Company wurde 1947 von Oscar Gugen als Firma E.T. Skinner in England
gegründet. Er war auch einer der Gründer des weltweit bekannt gewordenen Tauchklubs
British Sub Aqua Club.
E.T. Skinner war das erste Unternehmen in Großbritannien, das Tauchanzüge herstellte und
wurde zum Marktführer für Tauch- und Segelausrüstungen. In den 1970er Jahren wurde der
Name in Typhoon geändert und eine Fabrik in Redcar gebaut, wo das Unternehmen noch heute
tätig ist. 1976 entwickelte es den ersten leichten Trockentauchanzug. Heute ist Typhoon
der weltweit größte Hersteller von Trockentauchanzügen und ein wichtiger Akteur auf dem
Tauch- und Wassersportmarkt. |
 Der
Sensivair ist ein extrem einfacher einstufiger Regler. Er erscheint
gegenüber dem auf dem Markt übermächtigen Mistral von La Spirotechnique etwas
unterbewertet. Es wird wenig beachtet, dass neben den bejubelten Mistral/RM ein durchaus
gleichwertiger Regler angeboten wurde, der allerdings wohl wesentlich weniger
Marketingkraft und -willen hinter sich hatte. Über den Einsatz beim Militär und in der
professionellen Taucherei, Exporte und Produktionsstückzahlen ist mir nichts bekannt.
Dank seines Venturi-Rohres ist der Sensivair ein hervorragender Atmer, hat schon eine
elegante Form wie der Royal Mistral, ist genauso einfach aufgebaut, bringt aber den
Vorteil des drehbaren HP-Ports mit, der beim RM erst sehr spät und dann nicht drehbar
kam. Der Anschluss dort hat schon das später standardisierte 3/8"-UNF-Gewinde
(leicht auf das heutige 7/16" zu adaptieren). |
Nachteilig erscheint die Notwendigkeit des Ineinanderpassens der
beiden Membranhebel in die Nasen an der Membran. Wenn sich da etwas verschiebt, kann der
Regler sehr schwergängig werden oder gar blockieren. Die von VDH für einstufige
USD-Regler angebotenen Membranen mit Nasen für die Membranhebel lassen sich entsprechend
nacharbeiten, sodass Ersatz gegeben ist.
Der Gummiblock, in dem der Reglerkörper liegt, lässt sich bei Notwendigkeit durch eine
Gummi-Flachdichtung ersetzen. Wie weit das die Strömungsverhältnisse in der Unterschale
negativ beeinflusst, konnte nicht überprüft werden. |
 Das
originale Mundstück nimmt schon etwas die RM-Form vorweg und ist außerdem ergonomisch
günstig gebogen. Wegen des direkten Anschlusses der Schläuche sind hier Schläuche mit 1
1/2"-Öffnung an einer Seite erforderlich, die man ebenfalls bei VDH bekommt.
Schläuche und Mundstück gemeinsam lassen sich perfekt durch ein RM-Mundstück mit
1"-Faltenschläuchen ersetzen.
Das Ausatemventil ist ein standardmäßiger Entenschnabel, der am Schlauchstutzen
umgekrempelt wird (mit den bekannten Nachteilen).
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