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13 Tage nach Gründung der DDR
wurde ich in einem Kleinstädtchen inmitten idyllischer Seen und Teiche im Noorrden der
Republik mit Hilfe eines Bastlers (Chirurg) geboren. Die nächsten Jahre war ich damit ![]() |
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Da die Westtante mit ihren nahrhaften Paketen für derlei Wünsche kein Verständnis hatte, war Basteln angesagt, was ich in den Arbeitsgemeinschaften der Jungen Pioniere (Flug- und Schiffsmodellbau, Detektor- und Röhrenempfänger für KW,...) und im UTP (Unterrichtstag in der Produktion) schon ausführlich gelernt hatte. |
Schnorchel wurde
ein gebogenes Ms-Rohr unbekannter Herkunft ohne so etwas Unnützes wie ein Mundstück,
später (am 12.8.1961 in Westberlin gekauft, letzte Gelegenheit) gab's doch noch einen von
der Westtante, mit Tennisball !![]() Als Flossen bewährten sich nach unzähligen bespöttelten Vorversuchen schließlich passend gesickte Alu-Bleche aus dem Leitwerk eines Messerschmidt-Jägers vom schon erwähnten Schrottplatz mit aufgeschraubten alten Sandalen, die Mutter als verbummelt gemeldet waren, nicht ganz wie das Bild rechts, aber vom gleichen Grundgedanke. Damit bin ich etwa 2 Jahre glücklich und zufrieden *sologetaucht*.
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Soweit zur postnatalen Vorgeschichte, unzählige und ständige
technische Versuche zur Luftversorgung in den nächsten
Jahren will ich hier weitestgehend übergehen. Aber z.B. habe ich den heute noch kurios anmutenden DiveMan (wer kennt den schon) damals vorerfunden. Er bestand aus einem 5-m-langen Gummischlauch (aus Fahrradschläuchen geklebt) mit Schwimmring als Boje, einer Wasserballblase als Gegenlunge und einer bidirektional betreibbaren Gaskreiselpumpe aus einem Flugzeugwrack, die ritscheratsche mit beiden Ellenbogen gezogen wurde...wahnsinniger Anblick! Bloß, man war mehr mit Luftbeschaffung als mit Tauchen beschäftigt ;-((( Auch einen Versuch wie auf dem rechten Bild machte ich. Die Anleitung aus dem Internet hatte ich damals allerdings noch nicht. Meine Kreiselpumpe schwamm oben in einem LKW-Reifen. Der für mich verfügbare Motor lief mit dem Bleiakku vom Schrottplatz allerdings nur etwa 20 min. Mit DER logistischen Aufgabe war mein Fahrrad auf die Dauer einfach überfordert. |
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Wir fuhren viele Wochenenden mit dem H3a (rustikaler LKW) der GST und einigen 40-l-Flaschen zu den Seen der Umgebung, füllten dort die Preßluft mit Hilfe von Handpumpen in 4- und 7-l-Flaschen um und stürzten uns in die Fluten. | ||
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Kompressoren waren absolute
Mangelware, manche Tauchgruppen von Großbetrieben hatten welche. Auch auf diesem Gebiet
wurde also stark gebastelt. Am weitesten verbreitet
war der Kompressormodul AK150, der aus 'nem Flugzeug stammte und mit allem angetrieben
wurde, was sich drehte. Masken, Schnorchel und Gummi-Flossen (Najade, auch ein legendäres Teil) gab's inzwischen in der SPOWA, an mehr war aber nicht zu denken. |
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![]() Anzüge und Jackets brauchte man nicht, wir sind wirklich im Heinitzsee bei Berlin in Badehose auf 30 m getaucht und dort 20 min geblieben (jaja, die Jugend!). Der einzige manchmal verfügbare Anzug war das zweiteilige Gummistück Pinguin mit einer Wickelmanschette am Bauch und ohne Inflatoranschluß. Das gab herrliche Barotraumen auf der Haut, aber man fror nicht so. ![]() |
Manchem schickte die Westomi auch einen Sack Neoprenabfälle, die wir als Flickenteppich zu Kopfhauben, Westen oder gar Anzügen mit Transportbandkleber aus der Braunkohleförderung zusammenfügten. Später (etwa ab 1968) gab's auch Surfanzüge aus der CSSR (heute Tschechien). Der Spitzname ''Tschechenbretter'' sagt einiges über die Qualität. |
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![]() Meine erste Kamera war eine Balgenkamera Beltica von 1936 (genommen wurde, was da war) in einem selbstgelöteten Gehäuse aus dem verzinktem Stahlblech einer Wäscheschleuder. Alle Durchführungen waren Oberteile von Messingwasserhähnen mit Stopfbuchsen (Bilder von dem Teil gibt's leider keine mehr). Die nebenstehende Kamera habe ich dann einige Zeit verwendet. Das Gehäuse ist das Alu-Gehäuse eines Feuchtraum - Starkstromschalters, in das die Scheibe und eine Lupe für den Lichtschachtsucher eingeklebt sind. Das Gehäuse wurde mit 4 Schrauben verschlossen und mit Moosgummischnur abgedichtet (später mit Cenusil (Silikon)). |
Drinnen ist die legendäre Spiegelreflex-Kamera EXA 1 der Ihagee-Kamerawerke Dresden mit Lichtschachtsucher (Das Objektiv ist leider verlorengegangen, nicht im Wasser ;-). Alle wesentlichen Einstellungen konnten von außen vorgenommen werden. Für diese Kamera gab es übrigens auch ein industriell gefertigtes Gehäuse. |
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Meine Kamera hat aber nur ostdeutsche Binnenseen und ein bißchen Ostsee-Bodden gesehen (weiter raus durfte man nicht). Da das Blitzgerät nie fertig wurde (ich hab' einfach 1966 die bierflaschengroßen Blitzelkos und dicken Akkus nicht in ein akzeptables Gehäuse gebracht), war die Einsatztiefe wegen der Lichtverhältnisse auf etwa 5m beschränkt. Tarieren war auch nicht so einfach ohne Jacket. Eigentlich mußte man ja ständig schwimmen. Und dabei fotografiert mal... Spaß hat's trotzdem gemacht. Die grünstichigen und kontrastarmen Bilder sind später leider alle familiengründenden Aufräumungsaktionen zum Ofer gefallen. | ![]() |
![]() Aber da gab's leider keine Tauchgeräte, also..... selber bauen. Der einzige "Tauchshop" in der ganzen Republik, in der Hauptstadt Berlin, hatte zwar die Frechheit, Tauchgeräte in Anzeigen anzubieten, aber als Privatperson dort zu kaufen ... Pustekuchen! |
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![]() Tragegestelle baute ich aus Alu-Sammelschienen (hatte der Elektriker) und wieder Judo-Gürteln. Aber der Regler brauchte doch einige Vorversuche, solange mußte man sich noch mit der GST gutstellen oder bei der Wasserpolizei in den Potsdamer Havelseen als Tauchassistent ferienjobben (Igittigitt, das Wasser! Aber Spaß hat's da trotzdem gemacht und war unvergeßlich!). |
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Es gab nicht etwa deswegen keine Regler, weil in der DDR keine gebaut werden konnten. Für einen Hydromat 1000 oder 66 hätte ich ohne Wimpernzucken mein Sportrad und die Modelleisenbahn verkauft und 1000 MDN hingeblättert. Aber es gab keine, man hätte ja damit unter den *Grenzsicherungsanlagen* durchtauchen können. Dabei wollte ich garnicht, ich war hier glücklich. | ||
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Ich kannte 1-Schlauchregler nur von Bildern und Prinzipskizzen aus der POSEIDON, der Leib- und Magen - Taucherzeitung der DDR. Es galt, mit heimischen Rohstoffen so'n Ding aus dem Block zu läppen. | ![]() |
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Bei der 2. Stufe war ich selbst erfolgreicher. Der erste Versuch waren Reglerschalen aus getriebenem Messing, die mit einem Spannring zusammengepreßt wurden, dessen ursprüngliche Bestimmung es gewesen war, den Auspuff meines Kleinrollers Schwalbe zusammenzuhalten (Ja ja, ich hatte 2 Spannringe!). Das Treiben von Messing mit dem Hammer, das ich mit Hilfe eines Bastelbuches für Kerzenständer u.ä. erlernte, machte echt Spaß, und es entstanden gleich noch eine Reihe anderer nützlicher Kleinigkeiten als Tauschobjekte ;-). | ![]() |
Damit konnte ich z.B. einen Galvaniseur
überreden, mir den Regler zu vernickeln (siehe links). Der Mundregler funktionierte
prinzipiell und hat einige Tauchgänge mit dem Innenleben unten (aus Ms zusammengelötet)
überstanden. Aber Plaste und Elaste wurden modern. Da gab's das ebenfalls legendäre Hobbyplast zu kaufen (ungesättigtes Polyesterharz), mit dem andere Surfbretter, Motorradverkleidungen und Bootskörper bauten. Also einen Holzregler bauen, mit Wachs abgießen und die Form mit schwarz oder gelb gefärbtem Hobbyplast füllen. So hatte ich eine 2. Stufe aus Plastik... schön leicht. |
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![]() Die Reglermembran und das Ausatemventil bestanden übrigens immer aus den Handflächen von Gummihandschuhen - sehr strapazierfähig. |
Die zweite Stufe, die endgültige, in ferner
Anlehnung an den Poseidon Cyklon 300, mit der ich dann einige Jahre getaucht bin, ist die
oben links. Die Gehäuseschalen sind aus PVC gedreht und werden von Ms-Schrauben
zusammengedrückt. Das ganze sitzt auf einem Alu-Rohr, in dem sich das Ventil befindet
(Hauptventil des Trabi-Vergasers, mit dem Druck dichtend). MD-Anschluß ist natürlich
wieder ein HF-Stecker. Das Ding hat mich fast 2 Jahre begleitet, bis mit dem Tauchen 1972 erstmal Schluß war, weil mit dem Ende des Studiums der Ernst des Lebens und auch das Familienleben begann. |
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Lange nach der Wende, 1995, packte es mich aber
plötzlich wieder, und ich stieg ins scubadiving ;-)) ein. Welch ein Überfluß... aber gebastelt wird trotzdem noch! Kleiner Nachsatz: Mir ist natürlich klar, daß auch zu dieser Zeit andere in der DDR technisch viel weiter waren als ich, weil sie kollektiv und technologisch den Umständen entsprechend perfekt arbeiteten, siehe z.B hier (Bild links). |
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www.seveke.de/tauchen -> Altes --> Techn. Tauchen in der DDR Letzte Änderung 26.12.21 |