Ich bin immer auf der Suche nach
Kompaktreglern, die unter heutigen Einsatzbedingungen ohne zu große Klimmzüge genutzt
werden können.
Bisher bin ich da ganz zufrieden mit dem Nemrod Snark III
und dem Royal Mistral.
Das habe ich geschrieben, als ich den Voit Trieste
aufgebaut habe, dem dann noch die Modernisierung des MEDI
Hydromaten folgte.
Die Regler von Heinke/Siebe Gorman hatte ich in diesem Sinne bisher noch nicht betrachtet.
Aber die Merlin-Familie (Mk III bis Mk VI) von diesem Hersteller hat alle Voraussetzungen
für den modernen Einsatz; HD- und MD-Port sind vorhanden und sogar noch die Möglichkeit
einer Reserve-Schaltung, die man aber nicht installieren muss (Blindstopfen).
Weil's mich also interessierte, habe ich 01/2012 so ein Teil über e...y aus GB erworben,
ziemlich teuer (220 Euro), aber es wird auch relativ selten angeboten und war komplett mit
Oktopus und Finimeter (Bild rechts). |
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Schläuche und Mundstück (Oktopus
sowieso nicht) waren nicht original, aber mich interessiert sowieso nur der Regler, bin ja
kein Sammler ;-). |
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Mk III/IV Venturi Jet |
Merlin Mk V ? |
Merlin Mk VI |
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Heinke wurde schon im
19. Jahrhundert zur Herstellung von Helmtauchausrüstungen in England gegründet und
entwickelte später auch Zweischlauchautomaten.
1961 (siehe Katalog 1963) wurde das Unternehmen von Siebe Gorman aufgekauft, ebenfalls ein
traditionsreicher Hersteller von schwerer Tauchtechnik, die vorher Zweischlauchregler in
Lizenz von La Spirotechnique (Mistral) gebaut hatten und dann die Heinke-Regler
weiterproduzierten.
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Zumindest die letzten der sechs Typen Mark
I...VI gab es also als Heinke Merlin, dann als Siebe Heinke Merlin und
schließlich als Siebe Gorman Merlin. Die ersten Mk I/II von Heinke waren die
sogenannten Horn-Modelle
(Mk1 - blau mit grünen Schläuchen), so genannt wegen der seltsam geformten
Ausatemstutzen, die sein mussten, um das französische CG45-Patent zu umgehen. Die Modelle
MK I und II bzw. III und IV unterschieden sich jeweils durch einen HP-Bypass, mit dem man
das Sytem von Wasser leerblasen konnte (besonders wichtig, solange das Mundstück noch
keine Einweg-Ventile hatte.
Ein besonderes Aussehen hatte der Mk I, dessen Ausatemventil in Form von zwei abstehenden
Hörnern mit Flatterventilen gestaltet war, um das Cousteau-Patent zum Entenschnabel nicht
zu verletzen.
Der Mk III oben
zeigt das typische v-förmige Heinke-Mundstück, mit dem man einen kleineren
auszublasenden Raum im Mundstück erreichen wollte. Man kann es aber durch gerade
Mundstücke ersetzen, genauso die Schläuche mit 25 mm Durchmesser an den Enden. |
Ein Siebe Mk I Horn in bekannter fester Hand ;-) |
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Der Merlin Mk VI
ist ein äußerst robuster Regler mit seinem gegossenen Bronze-Gehäuse (Erfahrungen aus
der Tauchhelm-Fertigung, > 60 % Cu, Rest Sn u.a., kein Zn wie bei Messing) und der
Hartgummi-Oberschale. Das Gehäuse ist verchromt (oder doch vernickelt?) und bei frühen
Modellen mit schwarzem Schrumpflack geschützt. Ungewöhnlich ist vor allem, dass die
Unterschale auch von dem Vollbronze-Gehäuse gebildet wird. Das macht den Regler ziemlich
schwer, was aber am PTG nicht stört. Man nimmt einfach weniger Blei. |
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Der MD-Port
(oben links mit Blindstopfen auf 7 Uhr) war für den Schlauchanschluss der
Oberflächenversorgung (Narghile, hookah) vorgesehen. In den ev. vorhandenen Blindstopfen
könnte man ein UNF 3/8" schneiden, um heute übliche MD-Schläuche anschließen zu
können. Bei meinem hatte schon jemand einen Zweifach-MD-Verteiler eingeschraubt, an den
sich Octopus und Inflator anschließen lassen.
Der HD-Port für ein Finimeter (oben links auf 4 Uhr, auch mit
Blindverschraubung) hat leider ein spezielles Gewinde (British HP metal to metal port),
dass man später auf 7/16" adaptieren könnte. Solange tut's das originale Finimeter
von Heinke vielleicht noch.
Den Port für die Reserveschaltung (oben links mit rotem Faden für die
Auslösung) kann man auch mit einem Blindstutzen einfach verschließen. Dann ließe sich
hier auch ein 7/16"-Stutzen für den Fini-Anschluss zusätzlich anbringen.
Heinke hatte statt der Reserve hier noch einen Bypass zur Luftspülung von Regler und
Schläuchen vorgesehen.
Der INT-Anschluss ist drehbar und lässt so alle Freiheiten für die
Konfigurierung. Im Gegensatz zu den französischen passt der Durchmesser des INT auf die
heute üblichen Ventile und Adapter.
Die Schenkel des Bügels gehen zur Schraube hin allerdings etwas eng zusammen, so dass
nicht alle INT-Ventilkörper durchpassen. |
Die
Schlauchstutzen sind mit Federn als Knickschutz versehen. 25-mm-Faltenschläuche passen
perfekt.
HD-Membran und Ausatemventil (kurzer Entenschnabel) waren bei meinem Stück
verrottet, ließen sich aber problemlos mit Standardteilen ersetzen. Die Lösung für den
Entenschnabel mit der Rohrdurchführung finde ich sehr montagefreundlich. |
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Die Hauptmembran aus Gummi war
glücklicherweise in Ordnung, könnte aber auch durch die noch verfügbaren
USD-Silikon-Nachbauten für den Mistral ersetzt werden. Dazu müsste man allerdings mit
einem Locheisen Halblöcher in den Membranring knipsen. Besser ginge das wahrscheinlich
noch mit einer originalen Mistral-Membran, weil deren Rand flacher als der des USD-Typs
ist.
Jürgen H. (HTG-Mitglied) hat allerdings bei einem solchen Austausch gegen
eine andere Membran, in seinem Fall eine neue MEDI-Membran aus Silikon, Probleme mit der
Leichtgängigkeit gehabt. Der Atemwiderstand war mit der steiferen Membran deutlich höher
als mit der sehr weichen originalen, sodass er wieder auf die originale aus weichem Gummi
zurückgegangen ist.
Die Oberschale ist aus Hartgummi, was sie sehr robust macht. Für die Gewinde
der Verschraubung wird ein Bronzering eingesetzt, der die Membran sicher auf die
Unterschale presst. |
Die acht Schrauben aus Messing haben
britisches Feingewinde (obwohl sie fast wie M4 aussehen) und sind nur schwer
beschaffbar. Also keine entlaufen lassen!
Das trifft auch auf die Schrauben für den Reserve-Port zu, wobei die aus Edelstahl sind,
die man ev. noch bekommen könnte. Wenn alles nichts hilft, muss man eben aufbohren und M5
nachschneiden.
Jürgen hat sich die Arbeit gemacht und akribisch den genauen Typ der
Schrauben bestimmt, damit man sie bestellen kann. Die Schrauben sind vom Typ 4 BA
x 3/8. Zusätzlich hat er noch das Gewinde der Schraube im INT-Bügel bestimmt,
die auch aus dem britischen Maßsystem stammt, 3/8 BSF (Feingewinde!).
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Ungewöhnlich ist das mit dem Druck
dichtende Niederdruck-Ventil (upstream) gestaltet. Es besteht aus einer frei
beweglichen Gummihalbkugel, die erst vom Luftstrom gegen die Ventilbohrung gepresst wird
(auf dem Foto 180° verdreht). Ein sehr dünner Membranhebel kippt das Gummistück auf dem
Ventilkrater, wodurch die Luft ausströmen kann. |
Das sehr wichtige Venturi-Rohr
sitzt auf der Ventilöffnung und wird von dem Membranhebel durchschnitten. Dem sagt man
die Hauptverantwortung für das gute Atemverhalten des Merlin nach. |
Das Sicherheitsventil (Teile 32...34), das
bei upstream ja für den Fall eines MD-Steigers erforderlich ist, sitzt in einer Bohrung
in der Unterschale. So kann der Taucher von der eventuell abstömenden Luft noch
profitieren.
Wenn man ohnehin einen downstream octopus benutzt, kann man das Sicherheitsventil fest
anziehen. Sonst ist es laut Handbuch auf etwa 8,5 bar einzustellen (mit MD-Manometer am
Oktopus-Schlauch). |
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Das Ausatemventil war ausvulkanisiert. Es
hätte aber problemlos durch einen gekürzten Silikon-Entenschnabel (unten) ersetzt
werden können. Ich hatte noch ein älteres Teil, was hier auch gut passte (rechtes Bild).
Befestigt wird es mit einem Kabelbinder. |
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Alle demontierten Teile wurden
im Essig-Ultraschallbad von Kalk usw. gereinigt, leicht gefettet und wieder montiert.
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Die Membran der 1. Stufe wurde durch eine
selbstgeschnittene ersetzt, die der 2. Stufe war ja glücklicherweise noch in Ordnung.
Danach habe ich den Regler an eine Flasche geschraubt und den Mitteldruck entsprechend
Handbuch auf 6,5 bar bei 150 bar Flaschendruck eingestellt.
Und dann kam der erste Atemzug aus dem Faltenschlauch... Dieser Regler atmet sich (über
Wasser) leichter als alle, die ich bisher geatmet habe. Ich bin sehr neugierig auf das
Verhalten unter Wasser.
Apropos,
zum testweisen Atmen aus einem Kompaktregler IMMER einen Faltenschlauch auf den
Einatemstutzen stecken, niemals direkt aus dem Horn atmen!
Durch einen Defekt am Ventil der zweiten Stufe kann man sich ohne Faltenschlauch schnell
einen Lungenriss o.ä. holen. Der Schlauch puffert den Druckstoß etwas ab.
Heute habe ich ihn auch kurz unter Wasser ausprobiert. Er
spielt mühelos in einer Reihe mit MEDI, Trieste, Nemrod,...
Wichtig
ist übrigens, dass er so montiert wird wie auf dem mittleren Bild oben. Wenn man's nach
der anderen Seite probiert, stoßen Ventilzylinder der ersten Stufe und Handrad des
DIN_INT-Adapters ungünstig zusammen! |
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