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Die deutsche Firma Dräger gehört zu den weltweit traditionsreichsten Herstellern von
Tauchtechnik. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde dort Technik für das Helmtauchen
entwickelt und hergestellt. Dazu kamen dann später Tauchretter für U-Boote,
schlauchunabhängige Helmtauchgeräte und Sauerstoff-Kreislauftauchgeräte, die auch schon
für das Sporttauchen zur Verfügung standen (Delfin I). 30 Jahre lang, von etwa 1952 bis
1980 wurden dann u.a. Kompaktregler produziert, die hier zu sehen sind. Das Spitzengerät,
das auch diese Linie abschloss, war der zweistufige Zweischlauch-Regler Duomat, von dem
man auch schon eine 300-bar-Ausführung verkaufte. Ähnlich wie beim Mistral/Royal Mistral
von La Spirotechnique gab es auch in der Dräger-Kompakt-Familie enge Verwandte. So ist
der innere Aufbau des Reglers bei dem älteren PA 61/II und dem neueren Duomat völlig
gleich. Der Duomat hat lediglich den weniger komplizierten und bei anderen Herstellern
durchgesetzten Entenschnabel als Ausatemventil, flexiblere Schläuche und ein einfacher
aufgebautes Mundstück.
Das Gehäuse des Duomat ist etwas eleganter und deutlich besser verchromt als das des
Pa61/II.Da all diese Verbesserungen sich wohl nicht auf das Atemverhalten des Reglers
auswirken, das mich vor allem interessiert, habe ich mir 2008 aus den Überplanbeständen
eines bekannten Sammlers den preiswerteren PA 61/II ersteigert, um den sagenhaften
Dräger-Regler mal zu sezieren und zu beatmen. |
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Monomat, 1971-1980,
einstufig |
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Duomat, 1968-1980,
zweistufig |
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Der
äußere Eindruck
Da ich den Regler ohne Faltenschläuche und Mundstück
(immer mit Richtungsventilen) bekommen hatte, ergänzte ich ihn durch ein Eigenbau-Mundstück aus PE
(rechts zwei originale Mundstücke und darunter der Eigenbau) und sehr weiche
Gasmaskenschläuche.
Für diese Schläuche war es sehr gut, dass am PA61/II Spiralfedern als Knickschutz
an den Schlauchstutzen eingesetzt werden, was ich zuvor nur von Bildern kannte. Das wirkt
ohne Schläuche ein bisschen wie eine aufgeplatzte Sprungfedermatratze, scheint aber
durchaus sinnvoll. Der Sinn der Faltenbälge in den leicht nach vorn gekröpften
metallenen Schlauchstutzen ging mir dagegen ab. Konnte man bei Dräger keine Blechrohre
biegen? ;-)) Zur Verchromung des Gehäuses, oder was immer das sein soll, sag' ich auch
lieber nichts. Der Spannring reißt's dann wieder ein bischen raus, eine
interessante Lösung aus zwei stabilen Halbschalen, die sich immer gut montieren lassen,
obwohl man zwei Schrauben anziehen muss.
Für die Unterschalen scheint man einen Restposten von Hundnäpfen
aus der Nachkriegsproduktion günstig bekommen zu haben (der PA60 war hübscher). Die Oberschale
mit dem separaten Ausatemraum macht da schon einen professionelleren Eindruck.
Die Hauptmembran
klemmt man einfach zwischen Unter- und Oberschale. Die Membran zentriert sich dann schon
durch den Spannring. Aber vielleicht gibt's ja an der Originalmembran noch eine
Führungsnut. In meinem Regler war keine originale drin, nur der oben mit abgebildete
Eigenbau, der's aber problemlos tut. |
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Die Membran des PA 61/II ist leider noch größer als die des Hydromaten
(Durchmesser xx mm) und deshalb nicht durch die relativ gut erhältlichen für den
Mistral/Aquamaster/Snark3 zu ersetzen.
Tip von Rainer L.:
Beim Dräger Pa 61/ll (meiner ist von 1963, die Membran der 2.Stufe von 1968) wird die
Membran im Laufe der Jahrzehnte hart, der Automat atmet sich dann schwer. Hier hilft
ausdauerndes Walken, um die Membran wieder für ein, zwei Jahre flexibel zu machen..
Inzwischen gibt es auch andere Bastellösungen, um die Membranen solide zu
ersetzen
Der Regler hat keine weiteren Ports, sodass man ihn für heutiges Tauchen
wohl am besten durch einen Zweitregler am T-Stück ergänzt. Der DIN-Anschluss,
der offensichtlich meistens standardmäßig genutzt wurde, ist sehr dicht am Gehäuse,
sodass sich der Regler auch mit kleineren Flaschen gut verwenden lässt.Das herausragende äußere Merkmal des PA61/II ist
aber sein Ausatemventil. Der Ausatemschlauch mündet in eine kleine
Ausatemkammer, die durch die Oberschale des Reglers und eine separate eingelötete
Kammer-Unterschale gebildet wird. |
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Die Ausatemluft gelangt von dort durch ein
Ausatem-Flatterventil und einen Dom mit Lochkranz direkt nach außen. Diese Prinzip gibt
es bei anderen Kompaktreglern auch, z.B. beim Snark 3 von Nemrod (hierbei allerdings erst
durch den Raum der Oberschale). Beim PA61/II ist die Scheibe des Flatterventils allerdings
aus Glimmer, einem sehr leichten, steifen und planen Material. |
So etwas hatte ich vorher nur bei sowjetischen Rebreathern gesehen. Das
Ventil sollte leichtgängiger und wesentlich pflegefreundlicher sein als die üblichen
Entenschnäbel oder Gummi-Flatterscheiben, mal sehen.
Die Innereien des Reglers
Demontage und Montage des Reglers sind sehr einfach und können adäquat erfolgen wie beim
Hydromaten.
Der zweistufige Regler im Inneren bietet im Vergleich mit den
Generationskollegen kaum Besonderheiten, er ist robust und fehlertolerant aus einem Block
gefräst - fast russisch ;-)). |
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Interessant ist die
mit einfachen Mitteln schwimmend realisierte Aufhängung der gegen den Druck dichtenden
Ventilscheibe der zweiten Stufe (12), die sich Abnutzungen des Ventilkraters und des
Hebelsystems gut anpassen dürfte.
Gut ist auch der Konterring für die Fixierung der Mitteldruckeinstellung
(16), Mitteldruck 4,8 bar. Damit spart man sich die sonst übliche Gewindeverlackung nach
erfolgter Einstellung.
Der Ausatemwiderstand scheint etwas geringer als bei den Entenschäblern.
Das muss ich aber nochmal genauer beobachten.
Duch die fehlenden MD- und HD-Ports büßt er im Ansehen gegenüber dem
neuen Hydromaten und dem Snark 3 etwas ein und wird so wohl seltener eingesetzt werden. |
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