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Wing-Jacket | |
Ich suchte eine einfache Möglichkeit, um ein
Monoflaschengerät mit einem Wing-Jacket zu tauchen (Nassanzug). Die handelsüblichen Lösungen erscheinen mir dafür zu pompös und überdimensioniert (und auch zu teuer). Außderdem... selbst ist der Taucher ;-))) Aber Stop! Diese Anleitung ist nicht zur Nachahmung vorgesehen! Das Jacket hat keine Zertifizierung und darf nicht zum Tauchen verwendet werden! Aus einer Flaschentrage (Plaste-Rückenplatte mit sehr stabiler Bebänderung und Flaschengurt, neu 69DM), der Wing-Blase COM von Seaway (neu 300DM) und der Notflasche eines alten Klodeckels (gebraucht 40DM bei EBAY) und zwei Edelstahl-D-Ringen (neu 12DM) habe ich ein individuelles Wing-Jacket zusammengeschraubt, nicht sooo billig, aber Spaß hat's gemacht ;-). Statt der Plaste-Trage kann man natürlich auch ein edleres Stück aus Edelstahl nehmen, aber für das 1-Flaschen-Gerät und zum Verreisen erscheint mir das Plasteteil ideal. |
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Die Blase hat einen robusten und langen Inflator und
zwei obere und einen unteren Schnellablass. Der Auftrieb liegt bei etwa 20kg, zum
Nasstauchen bis 2x7l also völlig ausreichend. Trage und Blase lassen sich mit zwei Edelstahlschrauben M6 problemlos miteinander verschrauben. Als Gegenplatte habe ich nach hinten eine Flaschenschale aus PE hinzugefügt (3mm dick, mit Heißluftpistole über der Flasche gebogen). Darin liegt die Flasche absolut schaukelfrei. Aus einem ausgeschlachteten Klodeckel habe ich den Notflaschenanschluss entnommen, der gut in den unteren Notablass passte. Dazu habe ich nur in den Notablassdeckel mit dem Kreisschneider ein großes Loch geschnitten und dort den Anschluss durchgesteckt (mit einem Abstandsring aus PE). Wenn ich die Notflasche nicht benutzen möchte, kann ich den Ventildeckel des Notablasses dort jederzeit wieder einschrauben. |
Damit die Notflasche im Jacket Halt hat, habe ich eine
Gurtbrücke zwischen Rückenplatte (verschraubt) und Blasenrand (vernäht) angebracht, die
eine Schlaufe hat, in der die Flasche steckt. Damit sie nicht durchrutscht, ist mit zwei
Kabelbindern ein Gummiring als Anschlag an der Flasche befestigt. Im Bauchgurt sind mit Bleistoppern zwei D-Ringe befestigt, die meine Aufhängebedürfnisse voll befriedigen. Zuletzt habe ich noch einen Schrittgurt aus 30-mm-Gurtband an die Trage geschraubt, dessen verstellbare Lasche mit auf den Bauchgurt gefädelt wird. Als Gegengewicht für die Notflasche wirkt mein Bleigel-Akku, der links mit am Bauchgurt hängt. Das Jacket läßt Brust- und Bauchbereich sehr schön frei, man kann es sehr einfach anziehen, und es erzielt eine sehr angenehme Lage UW. |
Der weitere Zusammenbau hängt davon ab, ob
die Trage mit 1 oder 2 Flaschen bestückt werden soll. Wenn nur eine Flasche nötig ist, ziehe ich 2 Flaschengurte durch die Schlitze in der Sicke (Bild links). Flaschenschale (siehe oben), Wingblase und Edelstahlplatte werden dann mit 2 Schrauben verbunden (Muttern innen, Länge so, daß sie nicht am Rücken drücken). |
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Das durchlaufende Gurtband lässt sich
optimal mit Edelstahl-Bleistoppern in den Schlitzen der Rückenplatte fixieren. Die
Vernietung des Gurtbandes mittig oben an der Platte habe ich nie als notwendig empfunden
(aber ich tauche auch nicht 2x20l). Der Gurt lässt sich so auch mal aus der Platte
entfernen.
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Ein Schulterpolster vor allem für das Rumstehen mit Gerät vor dem Wassern habe ich mir auch noch gegönnt. Das sind einfach Cordura-Streifen, die mit Neoprenresten gefüllt und mit Kantenband vernäht wurden. Aus Gurtband kann man noch Streifen aufnähen, unter die sich Nützliches stecken lässt. | |
Wenn
ich 2 Flaschen brauche, schraube ich statt der 1-Flaschen-Schale die abgebildeten
Flaschenklammern für zwei 7-l-Flaschen auf die Rückenplatte (mit oder ohne p-weight,
siehe unten). |
4-l-Doppelpaket,
Variante 1 |
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Achtung, mit oberen
Dräger-Brücke hat man eventuell Platzprobleme bei der Montage mancher Regler! Das 60-mm-Edelstahlband bekommt man schön bequem (sogar einigermaßen entgratet) in 3-m-Enden als Tapeten-Reißlineal im Baumarkt (das würde sicher auch noch für 7-l-Flaschen ausreichen). Es scheint aber nur aus V2A zu sein, Seewasserbeständigkeit hat man damit also nicht (mein Verlangen nach einem seewasserbeständigen Tapeten-Reißlineal verunsicherte den Baumarkt-Angestellten etwas ;-). Für 4-l-Flaschen misst man 2x 358 mm ab und gibt 2x 10mm zum Umbiegen an beiden Enden zu. Bevor man die Enden spitzwinklig umbiegt, bohrt man mittig auf der Knicklinie je ein 8-mm-Loch für den Bolzen, desgleichen auf der Knicklinie in der Mitte zwischen den beiden Schenkeln. Wenn man mit einer anderen Brücke einen anderen Abstand erhält, muss man die Stege, die hier nur ein einfacher Knick sind, entsprechend anpassen (breiter machen). |
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Jetzt fehlen
bloß noch zwei gleiche Spannbackenpaare, die ich aus 10-mm-PVC angefertigt habe (siehe
Bilder), eines zum Spannen des Blechstreifens und eines zum Einklemmen zwischen den
Flaschen für den zweiten Befestigungspunkt an der Rückenplatte. Wegen des geringen
Flaschenabstandes mussten sie keilförmig angefast werden. Man muss natürlich auch nicht
unbedingt das Band in der Mitte so weit zusammenziehen und könnte dann dickere
Spannbacken verwenden, z.B. eine 12-mm-Rundstange aus Edelstahl (werde ich bei der
nächsten Klammer so machen). Je eine 80-mm-lange M6-Gewindestange aus Edelstahl (auch aus dem Baumarkt) verbindet die Spannbacken und dient der Befestigung mit einer Rändel- oder Flügelmutter an der Rückenplatte. Eine Hutmutter ist der ideale Abschluss für das andere Ende der Achse. |
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4-l-Doppelpaket, Variante 2 für
Zweischlauchregler |
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Auf den Gewindestangen, die aus den
Klötzen herausragen, befestigt man mit Rändel- oder Flügelmuttern, die im Falz des
Backplate liegen, die Rückenplatte aus Edelstahl, Alu oder Kunststoff. Wie man sieht, sitzt der Zweischlauchregler mit DIN-Anschluss optimal zwischen den Flaschenschultern. Wenn man statt des HD-Winkels einen kleinen DIN-INT-Adapter einschraubt, kann man hier genauso gut einen Regler mit INT-Bügel einsetzen. Der Finischlauch verläuft nach unten und wird an Backbord nach vorn geführt und dort eingehängt. Wenn wie hier MD-Schläuche angeschlossen werden können, gehen diese nach rechts am Flaschhals vorbei, dann einmal nach unten zu meinem Inflator und mit dem Zweitregler unter dem rechten Arm durch. Das ganze Gerät wird sehr kompakt und liegt wie ein Brett auf dem Rücken des Tauchers. |
Das
Gewicht der Stahlplatte, des Bleiakkus, der Notflasche reicht
beim 1-Flaschen-Gerät noch nicht als Ballast aus. Also muss ich noch ein paar
Bleigewichte am Jacket unterbringen. Dazu habe ich mir Bleitaschen
genäht, die auf den Bauchgurt gefädelt werden können. Das Blei könnte man abwerfen, indem man die unteren Klappen aufreißt (Klettverschluß, bisher hat's ohne eingefädelte Reißleine gehalten). Das Blei (max. 4x2 kg) kann man einstecken, wenn man das Gerät schon auf dem Rücken hat. Bloß mit dem Hochreichen zum Boot wird's etwas schwierig ;-)). Das Material für die Bleitaschen ist Cordura, also das übliche Jacketmaterial. Dank eines Hinweises in d.r.s.t. hab ich eine größere Menge billig erworben ...., als Hundedecke am Tschibostand in der Kaufhalle (nicht im Supermarkt ;-))) Sehr wichtig für die Stabilität ist noch das Nähgarn. Ich nehme dickes Polyestergarn (Knopflochseide), das mit der Hand unzerreißbar ist. Genäht wurde mit der Nähmaschine meiner heimischen TauchbuddyIn (Besser Du nähst, als bei dieser Kälte tauchen zu gehen !). |
Aus dem großen Stoff-Flatschen links unten habe ich zunächst einen Schlauch genäht (Material wird also doppelt genommen), dann die beiden Verschlussklappen mit Kantenband eingefasst, dass an der Hundedecke auch schon dran war, und dann die Querabnäher gemacht. |
Rechts ist das
Faltschema als Querschnitt durch die Tasche zu sehen. |
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Verschlossen
werden die Taschen mit Flicken aus Klettband (nicht selbstkebend!), das man ganz normal
aufnähen kann. Auf dem Gurt werden die Taschen backbord mit einem Bleistopper bzw. steuerbord mit der Gurtschnalle fixiert. |
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Da die oberen Verschlusslaschen die Fallklappen etwas überlappen,
können die sich eigentlich nicht selbständig öffnen, ich hab' jedenfalls noch kein Blei
verloren. Vielleicht fädle ich aber doch noch eine Reißleine ein oder mache
Steckverschlüsse dran. Solche ähnlichen Taschen (dann ohne Fallklappen) kann man übrigens auch gut für Zubehörtaschen oder für Bleiakku-Taschen verwenden. Mal sehen, wann meine Hundedecke alle ist ;-))) Aber Cordura gibt es auch bei : www.extremtextil.de |
Und so sehen die Bleitaschen
anno 2005 aus. Ich habe zwar kein Blei verloren, aber beim Herumwirtschaften im Schlauchboot an ägyptischen Riffen fühlte ich mich mit Schnallen einfach sicherer. Außerdem habe ich nach dem bewährten Prinzip noch zwei Taschen für Einzelstücke gemacht, um flexibler zu sein. |
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Auf eine Besonderheit möchte ich auch noch
hinweisen. Ich hatte zunächst versucht, die nur aus dem doppelt gelegten Cordura
genähten Taschen mit Bleistoppern auf dem Bauchgurt am günstigen Platz zu halten. Die
Stopper drängte es aber doch manchmal in die Gurtschlitze der Taschen, und bei teilweise
leeren Taschen knautschten diese sich zusamen. Sie waren einfach nicht steif genug. Deswegen steckte ich in die Gurtschlitze ein Gurtende von dem guten steifen, ließ es etwa 60mm heraussehen und vernähte es an beiden Taschenenden. Dadurch sind die Taschen jetzt schön steif, auch wenn sie leer sind. |
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Auf den Bauchgurt fädle ich einen Plaste-Bleistopper (wegen der größeren Schlitze), in den ich den 60-mm-Schniepel einfach mit einfädle. So sitzt die Tasche bombenfest an ihrem Platz. Ich habe die Bleitaschen oben für normale
Gurtgewichte mit Schlitzen gemacht. |
Dazu wurden mit
einem Forstner-Bohrer 30-mm-Senkungen in das Bleiprofil gebohrt (Arbeiten nur vom Fachmann
ausführen lassen!), in denen die griffigen Knebelschrauben Platz haben. Wenn man das Blei selbst gießt, sollte man unbedingt (spart viel Arbeit) die Aussparungen für die Schrauben gleich mit in die Form bringen (zur Not reichen ein Paar Hartholzklötze, die einfach hinterher ausgebohrt werden). Die Löcher haben einen Abstand von 280 mm. Damit das Blei sich nicht auf meinem Neopren abbildet, mußte eine Hülle her. Dazu verwendete ich einen Schrumpfschlauch, der sonst für Akkupacks verwendet wird (gibt's bei Con..d, Bild oben rechts). |
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Ich habe zwei solche Schrumpfschläuche übereinander aufgebracht. Die Löcher für die Bolzen bzw. Knebelschrauben im Schrumpfschlauch darf man erst ausschneiden, wenn er völlig abgekühlt ist! Naja, und dann war mir das
Blei wieder zu gelb ;-)) Also hab' ich dem Klotz noch einen schwarzen Smoking aus Cordura
genäht. |
Schlauchhalterung Um nicht wie ein aufgeplatzter Polsterstuhl unterwegs zu sein, kann man seine Schläuche mit Hilfe solcher Halterungen längs der Flasche(n) nach unten führen. Die Halterungen werden mit unter einen Flaschengurt geklemmt (meist 50 mm breit). Ich führe meine Schläuche von Inflator, Fini und Zweitregler meist vom Regler aus erst nach unten und dann unter dem Wing hindurch wieder nach oben (Fini & Zweitregler) bzw. zum Inflatorkopf, der bei mir rechts unten sitzt. |
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Halterung aus 8-mm-PVC ausgebohrt bzw gesägt und auf ein Messingblech geschraubt (muss gegen Korrosion geschützt werden). Das Ms-Blech ist entsprechend der Flaschenwandung gerundet und an einem Ende kurz umgebogen, um nicht aus dem Flaschgurt zu rutschen. | Diese Halterung ist bis auf die verbindende Edelstahlschraube voll aus Plastwerkstoff (PVC) und so korrosionsbeständig. Die eigentlichen Schlauchklemmen sind Rohrklemmen passender Weite aus dem Installationsbedarf. | |
Dadurch sind die Schultern frei von
Schläuchen, sodass sich die Faltenschläuche des Kompaktreglers (niedergehalten durch
Schlauchgewichte) frei bewegen können. Außerdem bleibt man so weniger an Hindernissen
hängen. Der Zweitregler-Schlauch kann in einer Nothilfe-Situation aus der Halterung gerissen werden und steht dann in voller Länge dem Partner zur Verfügung. |
Flaschenhalterung für 7er Doppel
Seitenanfang Die hat mit dem obigen Wing-Gerät überhaupt nichts zu tun, sondern stammt aus einer Ära, in der ich mal 2x7l mit den Ventilen nach unten und ohne Brücke tauchen wollte. Nur mal so als Idee... |
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Aus dem Material PE (grauer
Allerweltsplast) kann man mit einer Ständerbohrmaschine und einer Bandsäge, also quasi
am Küchentisch ;-)), sehr nützliche Baugruppen herstellen, hier z.B. eine
Flaschenhalterung für 7-l-Flaschen (independent double) entweder mit den Ventilen nach
unten oder nach oben. Die Flaschen liegen mit den Hälsen in einem Joch (verschraubt mit Ms-Schraube) und mit den Körpern jeweils in einer Gurtschlaufe, die über eine Spannschraube festgezogen wird. Die Verbindungsstrebe wird mit Schrauben an der Rückenplatte befestigt. Wenn die Flaschen mit den Ventilen nach unten getragen werden, kann man einen Fuß als Ventilschutz ansetzen, wie auf dem Bild zu sehen. |
Prüfmanometer Das MEDI-Finimeter liegt in vielen Taucherkisten rum, weil es mit seinem Gewinde nicht in die heutige Umgebung passt. Es ist aber ein perfektes Teil, das z.B. für ein Prüfmanometer noch gut geeignet ist. Wenn man in eine DIN-Anschlusswelle ein Gewinde M10x1 bohrt, ist man fast schon fertig (Dichtscheibe aus weichem Plastmaterial). Man braucht nur noch eine Entlüftungsschraube, um das Teil nach dem Messen wieder drucklos zu bekommen. Ich verwende dazu eine spitz gedrehte M5-Schraube, die in dem Bohrloch, das am Ende eine 1-mm-Bohrung hat, Metall auf Metall dichtet. Damit das M5-Gewinde lang genug ist, setze ich noch einen 3-mm-dicken Ring auf, der auch die 5/8"-Schraube fixiert. |
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